„Die Freiheit siegt, Tyrannei zerbricht“ – Puccinis Tosca und die Politik um 1800 und zu Puccinis Zeit

Öffentlicher Abendvortrag

Cavaradossi ist ein glühender Republikaner – so kommt er in Konflikt mit dem brutalen System und verliert sein Leben: Politik und Liebe, Religion und Kunst sind untrennbar miteinander verflochten. Freiheit in Liebe und Gesellschaft erweisen sich als unmöglich für die Protagonisten, sie scheitern an der totalitären Staatsmacht, die dem sadistischen Polizeichef Scarpia erlaubt, seine Begierden auszuleben. Er steht im Bündnis mit der Kirche, die gleichzeitig Raum für die Kunst bietet.Uraufgeführt in Rom, am Ort des Bühnengeschehens, spiegelt die Oper historische Konflikte, die in ihren Grundzügen noch immer aktuell sind: die Ohnmacht des Freiheitsstrebens und die Zerbrechlichkeit individuellen Glücks unter der alles durchdringenden Tyrannei. Die Schichten des Werks werden aufgedeckt und mit Musikbeispielen illustriert.​

Volker Mertens lehrt seit 1977 Ältere Deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin. Gastprofessuren übernahm er in Frankreich, der Tschechischen Republik, den USA, in England, in der Volksrepublik China und der Schweiz. Seine Forschungsgebiete liegen im Bereich der mittelalterlichen Literatur, der Mittelalterrezeption, von Richard Wagner und Thomas Mann sowie der Oper des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Volker Mertens gestaltete Radiosendungen für den Sender Freies Berlin, Radio Berlin Brandenburg und den Mitteldeutschen Rundfunk sowie Programmheftbeiträge für die Berliner Philharmoniker, das Konzerthaus Orchester und die Bayreuther Festspiele.

Moderation: Dr. Christian Suhm

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Weitere Informationen:

Premiere: "Tosca" am 24. März 2018 im Theater Vorpommern

Oper in drei Akten von Giacomo Puccini in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach dem Drama von Victorien Sardou

"Nur der Kunst wollte die gefeierte Operndiva Floria Tosca ihr Leben weihen – und der Liebe zu dem Maler Mario Cavaradossi. Doch die politischen Verhältnisse lassen ein Leben, das sich ausschließlich den schönen Dingen widmet, nicht zu. Denn Cavaradossi gerät ins Visier von Polizeichef Scarpia, der seinerseits ein Auge auf Tosca geworfen hat. In die Enge getrieben, sieht sie keinen anderen Ausweg, als den lüsternen Scarpia zu erstechen. Doch Scarpias Macht reicht weit über den eigenen Tod hinaus.
„In dieser Oper wird zu folgenden angenehmen Ereignissen Musik gemacht: zu einer Folterung, zu einem Morde, zur Aufbahrung des Ermordeten durch die Täterin, zu einer Hinrichtung mittels Erschießens, schließlich zum Todessprunge der Heldin in die Tiefe ... Nur ist ein gesteigertes Raffinement der szenischen Spannung hinzugetreten, die Aufpeitschung der Nerven“, so urteilte 1907 der Musikkritiker Julius Korngold über Puccinis Oper. Was bei der Uraufführung 1900 in Rom noch einen Skandal heraufbeschwor, lässt heute noch jedem Opernbesucher einen Schauer über den Rücken jagen. Und ist es nicht das, was wir von einer großen Oper erwarten?"

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