Die Krankheit(en) der Moderne. Vom Umgang mit Wolfgang Koeppen

Öffentlicher Abendvortrag

Susan Sontags berühmte Formel von der ‚Krankheit als Metapher‘ besitzt eine weitreichende Bedeutung für die gesamte Literatur der Moderne. Vermeintlich ‚kranke‘ Helden und die Metaphorik einer zutiefst kranken und morbiden Gesellschaft sind kennzeichnend auch für die Romane Wolfgang Koeppens geworden. Neuere Gesellschaftstheorien haben nahegelegt, die Freiheitspotentiale und die pathologischen Effekte moderner Gesellschaften auseinander hervorgehen zu lassen und dementsprechend die medizinische Metaphorik der Moderne(-Forschung) zu überdenken. Koeppens ungeschriebener Roman – so zeigt ein Blick in das Archiv – lässt sich auch als Versuch lesen, neue Darstellungsformen für die Pathologien des 20. Jahrhunderts zu finden. Verändert ein im 21. Jahrhundert neu entstehender Blick auf die Moderne auch unsere Wahrnehmung des Autors Wolfgang Koeppen?
Professor Dr. Walter Erhart studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte an der Eberhard-Karls Universität Tübingen und an der Washington University in St. Louis (USA). Nach seiner Promotion 1990 war wissenschaftlicher Assistent an den Universitäten Tübingen und Göttingen, bevor er sich 1996 zu »Familienmänner. Über den literarischen Ursprung moderner Männlichkeit« habilitierte. 1997 bis 2007 hat er den Lehrstuhl für Deutsche Literaturwissenschaft und Literaturtheorie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald inne. Seit 2007 ist Walter Erhart Professor für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. Zu seinen Forschungsgebieten gehören Wolfgang Koeppen, Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte/Bildungsforschung, Sozialgeschichte der Literatur und die Geschichte der Literaturtheorie.
Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher


Zurück zu allen Veranstaltungen