Wissenschaftliche Leitung: Professor Dr. Isabell Lorey (Kassel)
In der aktuellen Debatte um die politischen Dimensionen prekärer Arbeitsverhältnisse (Robert Castell) und Formen prekären Lebens (Judith Butler) hat Isabell Lorey mit ihrer 2015 erschienenen Studie "Die Regierung der Prekären" einen neuen theoretischen Zugang formuliert. Lorey legt den Fokus ihrer Untersuchung auf die Handlungsmacht der Prekären und fragt, welche Folgen sich für unser Politikverständnis ergeben, wenn wir prekär zu sein nicht (allein) als negativen Zustand der Beraubung von Sicherheit, sondern als Bedingtheit menschlichen Lebens verstehen. Der Workshop wird anhand ausgewählter Passagen aus "Die Regierung der Prekären" sowohl Ansätze einer neuen Theorie der Prekarisierung diskutieren als auch aktuelle politische Praktiken des Umgangs mit dem Prekärsein vorstellen.
Isabell Lorey ist Professorin für Gesellschaftswisenschaften an der Universität Kassel. Sie ist Expertin für Politische Theorie. In ihrem Buch "Die Regierung der Prekären" geht sie der Frage nach, wie sich das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit seit Beginn des Gesellschaftsvertrags von Thomas Hobbes bis in die Zeiten des Neoliberalismus in modernen westlichen Staaten verändert hat, welche biopolitische Interessen staatlicherseits dabei eine Rolle spielen, prekärer zu werden, was Prekarität bedeutet (Prekärsein, Präkarisierung und Prekarität als biopolitisches Machtinstrument) und was sich als Chancen der Souveränität der Bürger aus der Prekarität ableiten lässt.
Teilnahme nach Anmeldung unter: izentrum@uni-greifswald.de