Eine Signatur kann weit mehr sein als eine tradierte Beglaubigungspraxis und ein konventionalisierter Authentizitätsnachweis. Mit ihrer Unterschrift implementieren Künstlerinnen und Künstler ihren Werken nicht selten Metaerzählungen und Subtexte. Dass die Signatur im 20. Jahrhundert zahlreiche selbstreflexive und institutionenkritische Aspekte aufweist, lässt sich an der Art und Weise, wie Marcel Duchamp, Andy Warhol und Eva Hesse sie eingesetzt haben, aufzeigen. Die Signatur wird als ein selbstreferentielles ästhetisches Phänomen gedeutet, das diverse Möglichkeiten zur autorschaftlichen Selbstinszenierung und zur Kommentierung von künstlerischen Schaffensprozessen eröffnet. Zum anderen soll es – mit Blick auf das Design – um Strategien gehen, die seit 1770 entwickelt wurden, damit Gebrauchsgegenstände, die in maschineller Produktion hergestellt werden, durch die Anbindung an einen namentlich bekannten Ideengeber eine Aufwertung erfahren.
Annette Tietenberg ist Professorin für Kunstwissenschaft mit dem Schwerpunkt Kunst der Gegenwart an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Sie studierte Kunstwissenschaft und Neuere deutsche Philologie in Bonn und Berlin und promovierte an der TU Berlin. Von 1996 bis 2001 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der UdK Berlin. Sie übernahm Lehraufträge, Gast- und Vertretungsprofessuren an den Universitäten Frankfurt am Main, Marburg, Wuppertal und Köln sowie an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und der Burg Giebichenstein, Halle an der Saale. Sie ist Co-Kuratorin diverser Ausstellungen, u.a. „Frankfurter Kreuz“ (Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main), „Joan Jonas. Performance-Video-Installation“ (NGBK Berlin)“ und „Das Muster, das verbindet“ (Kunsthalle Lingen).
Moderation: Professor Dr. Bärbel Friedrich
Die Signatur im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit. Authentifizierungsstrategien in Kunst und Design
Fellow Lecture,Öffentlicher Abendvortrag
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