Das Freiheitsversprechen der Moderne ist unmittelbar mit der Anerkennung und dem Schutz subjektiver Rechte verknüpft. Anerkennung und Schutz des Einzelnen bilden den Legitimationsgrund politischer Ordnungen. Verbunden sind damit nicht nur Kulturen der Wertschöpfung und Kontingenzbewältigung, sondern auch eine massive Verrechtlichung der Lebenswelt. Liberal-demokratische Gemeinwesen haben insofern mit einer paradoxen Situation zu kämpfen: Sie sollen Freiheitsrechte garantieren, können das aber nur, indem sie die Regulierungsmacht von Recht und Staat beständig ausdehnen. Müssen wir die Freiheit der Moderne neu denken?
Benno Zabel ist Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seine Forschungsprojekte sind u. a.: das Verhältnis von politischer Urteilskraft und Recht, Fragen der Rechtsästhetik und Legitimationsprobleme moderner Strafkulturen. 2017 war er Fellow am Käte Hamburger Kolleg für Recht als Kultur. Zuletzt erschienen ist von ihm Die Ordnung des Strafrechts, Siebeck Mohr 2017 und Philosophie der Republik (gem. mit P. Stekeler-Weithofer), Siebeck Mohr 2018. Demnächst erscheint Sittlichkeit. Eine Kategorie moderner Staatlichkeit? (gem. mit M. Spieker und S. Schwenzfeuer), Nomos 2019. Im akademischen Jahr 2018/19 ist Benno Zabel Senior-Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Moderation: Dr. Christian Suhm