„End Poverty“ - Armut zu beenden - ist das erklärte Ziel der internationalen Staatengemeinschaft. Erfolge der Armutsbekämpfung müssen aber messbar sein. Üblicherweise wird Armut auf globaler Ebene mit der angepassten „One-Dollar-a-Day Poverty Line“ quantitativ erfasst. In seinem Vortrag wird Philipp Lepenies die Genese der Armutsmessung und die methodischen Schwächen des One-Dollar-a-Day-Ansatzes beleuchten, aber besonders auf dessen Wirkung auf Politik und Wissenschaft eingehen. Sein Vortrag ist ein Plädoyer für eine neue Forschungsrichtung innerhalb der sich immer weiter quantitativen Methoden öffnenden politischen Wissenschaft: die politische Ökonomie von Statistik.
Philipp Lepenies ist Ökonom und Politologe, Interim-Leiter des Forschungszentrums für Umweltpolitik und Gastprofessor für vergleichende Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Vor seinem Quereinstieg in die Wissenschaft war er über 10 Jahre lang bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau in Frankfurt am Main tätig – unter anderem als Senior Economist der Strategieabteilung mit dem Schwerpunkt Armut und Armutsmessung. Von ihm erschien kürzlich „The Power of a Single Number. A Political History of GDP“ (Columbia 2016), demnächst erscheint „Armut. Ursachen Formen Auswege” (C. H. Beck, 2017).
Moderation: Professor Dr. Klaus Schlichte