Dramaturgien des Widerstands – internationale künstlerische Positionen zu Freiheit und Unfreiheit

Im Januar 2018 findet die Jahrestagung auf Einladung des Theater Vorpommern in Greifswald statt. Nahe der polnischen Grenze werden wir den Fokus der Tagung weit über nationale Grenzen auf aktuelle europäische Gesellschaftsentwicklungen ausdehnen–. In vielen europäischen Ländern findet derzeit ein Kulturkampf zwischen offenen, freiheitlichen Positionen und autoritären, ausgrenzenden Tendenzen statt. Beunruhigt davon wollen wir auf der Greifswalder Konferenz im Sinne einer Stärkung der Zivilgesellschaft nach Wegen suchen, Demokratie und Vielfalt zu verteidigen und Freiheiten zu bewahren und auszuweiten.
Im Zentrum soll die Frage stehen, wie aktuelle „Dramaturgien des Widerstands“ aussehen in Ländern und Regionen, in denen bereits massiv in die Kunstfreiheit und bürgerliche Freiheit eingegriffen wird? Was können wir für unsere eigene (mögliche) Zukunft lernen von Künstler*innen, die unter hohem gesellschaftlichen Druck arbeiten? Welche ästhetische Strategien könnte es geben, die einer offenen Gesellschaft Raum und Gehör verschaffen, die sie wieder attraktiv machen? Und wie könnte man künstlerisch neo-nationalistischen Tendenzen und Bewegungen begegnen, die mit ihrem Nationalismus angeblich Befreiung verbinden?
Die Konferenz soll selbst in ihrer Form ein Modell der Freiheit und Begegnung sein. In diesem Sinne werden gemeinsame Arbeits- und Austauschformate eine große Rolle spielen. Schon die Anreise zur Konferenz (für die meisten Teilnehmenden die Regionalbahn ab Berlin) soll mit einer Performance im Zug Teil der thematischen Auseinandersetzung sein.

Eingeladen zu Keynotes, Lecture Performances, Diskussionsrunden und Tischgesprächen sind (philosophische, politische, soziologische, künstlerische) Freiheitsstreiter*innen, die mit ihren Entwürfen Mut machen, wie zum Beispiel Elzbieta Matynia, Marta Górnicka, Karolina Wigura, Olivier Frjlic, Adam Michnik und Katarzyna Wielga-Skolimowska.

Herzstück der Greifswalder Jahreskonferenz ist die AGORA, ein großes Begegnungsformat am Samstag 27. Januar, zu dem ca. 15 Künstler*innen aller Sparten eingeladen sind, die in ihren Ländern nicht mehr oder nur noch unter schwierigen Bedingungen Theater machen können. In unterschiedlichen Runden werden wir in der AGORA mit ihnen diskutieren und essen, nachdenken und praktisch arbeiten zu möglichen „Dramaturgien des Widerstands“. Die Ergebnisse dieser Begegnungen werden als „Greifswalder ManiFest“ – einer Vielstimmigkeit ganz unterschiedlicher Ideen, Statements und Performances – zusammengefasst, dokumentiert und veröffentlicht.

Informationen und Anmeldung


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