Entstehung und Frühgeschichte der modernen deutschen Wissenschaftssprachen: Vernakuläre Gelehrtenkommunikation in der Frühen Neuzeit

Internationale Fachtagung

Die Geschichte der modernen Wissenschaftssprachen hat sich in den letzten Jahren von einem stief­mütterlich behandelten Seitentrieb der Fachsprachengeschichte zu einem fruchtbaren For­schungs­­feld im Schnittbereich literatur- und kulturwissenschaftlicher, wissens-, wissenschafts- und universitätsgeschichtlicher, nicht zuletzt natürlich auch sprachhistorischer Zugänge ent­wickelt. Allerdings ist eine Integration der unterschiedlichen Forschungsansätze im Hinblick auf eine fächerübergreifende Wissenschaftssprachgeschichte noch nicht gelungen. Zum Teil haben sich selbst in nah verwandten Diskussions­zusam­menhängen eigentümliche definitorische Unschärfen verfestigt, da sich der Begriff ‚Wissen­schaftssprache‘ auf ganz unterschiedliche Weise konzeptualisieren lässt, etwa über die institutionelle Verankerung (die spezifische Trägerschaft institutionell vermittelter Bildung), den Gegenstandsbereich (die unterschiedliche Wissenschaftswürdigkeit bestimmter Themenfelder und Disziplinen) oder den Reflexionsmodus (die jeweilige Form der rationalen Anverwandlung von Gegen­ständen).

Ist es vor diesem Hintergrund möglich und erstrebenswert, sich auf ein gemeinsames und operationalisierbares Konzept von Wissenschaftssprache zu verständigen? Inwieweit erscheint es überhaupt statthaft, für konkrete Zirkulationsformen frühneuzeitlichen Wissens in der akademischen Domäne von historischerWissenschaftskommunikation zu sprechen? Die geplante Tagung soll einen Beitrag dazu leisten,

  • die historischen Gelehrten- und Wissen­schafts­­sprachen als ein wichtiges interdisziplinäres Forschungsfeld historisch klarer zu kontu­rieren,
  • die bestehenden Forschungsansätze zusammenzuführen sowie über Fächer- und Ländergrenzen hinaus besser anschlussfähig zu machen,
  • Fragen der Sprachenwahl und des Sprachenwechsels bei der Betrachtung konkreter Zirkulationsformen von Wissen in historischen Gelehrten- und Wissenschafts­kulturen näher zu beleuchten.

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