Das Zusammenwachsen Europas stellt die christlichen Kirchen vor die doppelte Herausforderung, einen eigenen Beitrag zu den europäischen Wandlungsprozessen zu leisten und zugleich sich selbst von Europa verwandeln zu lassen. Die überkommene Vorstellung vom christlichen Abendland kann dabei das Bild der Kirche in Europa genauso wenig anleiten wie die entgegengesetzte Säkularisierungsthese. Das Neue Europa erzählt vielmehr eine Geschichte der Versöhnung, wie die unterschiedlichen christlichen Kirchen sie in ihrer versöhnten Verschiedenheit bereits vorleben. Zugleich braucht der kulturelle und religiöse Dialog im heutigen Europa jedoch eine klare Grundlage in Gestalt von garantierten Grundrechten, damit eine Wertorientierung in den brennenden Fragen nach Sicherheit, Frieden und Wahrung der Menschenrechte gefunden werden kann.
Martin Schindehütte (*1949 in Kassel) war nach Abitur und Studium zunächst zwölf Jahre im Gemeindepfarramt in Kurhessen-Waldeck tätig, bevor er 1987 Studienleiter an der Evangelischen Akademie Hofgeismar wurde. 1992 wechselte er als Oberkirchenrat ins Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Sitz in Hannover. Nach Wahrnehmung weiterer regionaler und überregionaler kirchlicher Funktionen wirkt Martin Schindehütte seit 2006 im Bischofsamt als Leiter der Hauptabteilung Auslands- und Ökumenearbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Moderation: Professor Dr. Heinrich Assel