Bei Gewebeschäden, Gefäßverletzung, Infektionen oder im Tumorgeschehen kommt es zur Exposition von intrazellulärem Material, das unerwartete funktionelle Eigenschaften besitzt. Als besonders interessante Signaturen wurden extrazelluläre Nukleinsäuren von unserer Gruppe als neue Alarmsignale charakterisiert: Aufgrund ihrer vielfältigen molekularen Wechselwirkungen z. B. im Entzündungsgeschehen tragen sie zur Körperabwehr bei. Allerdings wird dieser schmale Grat verlassen, und körpereigene extrazelluläre Nukleinsäuren können über verschiedene funktionelle Interaktionen die Pathogenese von kardiovaskulären Erkrankungen auslösen bzw. verstärken. Als mögliche neue Therapieform kommt hier die Anwendung von Nukleasen ins Spiel, die bei verschiedenen Pathogenitätsmodellen signifikante gefäß- und gewebsprotektive Funktionen zeigen. Die zugrundeliegenden Mechanismen dieser biomedizinischen Zusammenhänge werden vorgestellt.
Professor Dr. Klaus T. Preissner studierte Chemie und Biochemie in Köln, arbeitete als Postdoktorand am Scripps-Research-Institute (La Jolla, CA, USA) und wechselte Mitte der 1980iger Jahre nach Gießen und Bad Nauheim an Max-Planck-Institutionen. Seit 1998 hat er den Lehrstuhl für Zelluläre Biochemie im Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen inne. Seine Wissenschafts- und Forschungsgebiete sind vielfältig und liegen u. a. in den Bereichen zelluläre und molekulare Mechanismen von Abwehr- und Entzündungsmechanismen bei kardiovaskulären und pulmonalen Erkrankungen; zelluläre Funktionen von Hämostase- und Gerinnungsfaktoren; Bedeutung der Bakterien-Wirt-Interaktion für den Infektionsprozess. Klaus T. Preissner ist in unterschiedlichen wissenschaftlichen Gremien tätig, er ist Sprecher eines internationalen Graduiertenkollegs der DFG und war 2003 - 2010 Editor-in-Chief von Thrombosis & Haemostasis.
Moderation: Professor Dr. Sven Hammerschmidt
Extracellular Nucleic Acids in Defense and Disease
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