Festveranstaltung zum Gedenken an den 100. Todestag von Friedrich Loeffler

Festvortrag
Professor Dr. Dr. h. c. mult. Marian Horzinek Friedrich Loefflers mikrobiologischer Paradigmenwechsel
Mit seinen selbstgeschliffenen Linsen und der Beobachtung von unsichtbaren, beweglichen Organismen durch Antoni van Leeuwenhoek begann die Mikrobiologie im 17. Jh. Sie wurde in den folgenden zwei Jahrhunderten von Louis Pasteur und Robert Koch beherrscht. Aber gerade dem Paradigma der besonderen Kleinheit mikrobieller Krankheitserreger verdankt das erste animale Virus seine Entdeckung: als Friedrich Loeffler mit dem bakterienfreien Filtrat von Körperflüssigkeiten an Maul-und-Klauenseuche leidender Rinder die Erkrankung reproduzierte, war eine neue Disziplin geboren – die Virologie.
4. Loeffler-Lecture
Professor em. Dr. Dr. h. c. mult. Harald zur Hausen
Fleisch- und Milchprodukte von Milchkühen
als Risikofaktoren für Krebs und neurologische
Erkrankungen
Etwas mehr als 20% der globalen Krebsinzidenz wird durch virale, bakterielle und parasitäre Infektionen mit verursacht. Deren Entdeckung ermöglichte neue Ansätze zur Krebsprävention über Impfungen (Hepatitis B und humane Papillomviren) oder über therapeutische Interferenz mit persistierenden Infektionen (HIV, Hepatitis C, Helicobacter pylori, Schistosoma und Leberegel). Diese Entwicklungen ermutigten uns, nach möglicher Beteiligung von weiteren Infektionen bei Krebserkrankungen zu suchen, die bisher noch nicht mit infektiösen exogenen Erregern in Zusammenhang gebracht wurden. Gegenwärtig untersuchen wir die mögliche Rolle solcher neuen Virusisolate bei Dickdarm- und Brustkrebs, aber auch bei multipler Sklerose (MS). Epidemiologische Studien ließen eine solche Rolle für diese Krebserkrankungen und für MS vermuten, wahrscheinlich über den Verzehr von infiziertem Rindfleisch oder von Milchprodukten. Eine Reihe neuer einzelsträngiger DNAs wurde aus Rinderseren, aus Milch, aber auch aus Hirnautopsien von Patienten mit multipler Sklerose isoliert. Diese werden zurzeit im Hinblick auf ihre Beteiligung an den erwähnten Krebserkrankungen und neurologischen Krankheitsbildern untersucht.
Begrüßung: Professor Dr. Bärbel Friedrich
Moderation: Professor Dr. Dr. h. c. Thomas C. Mettenleiter

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