Der Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte die starke Zunahme des Interesses für die Philosophie und die Persönlichkeit von Johann Gottlieb Fichte. Die kollektive Begeisterung, die von der Philosophiegeschichtsschreibung „Fichte-Renaissance“ gennant wurde, verstärkte sich mit dem Ausbruch des Krieges 1914. Vor dem Hintergrund solcher kulturpolitischer Zusammenhänge und des mit dem Krieg verbundenen Phänomens der „geistigen Mobilmachung“ erläutert der Vortrag die verschiedenen Bedeutungen, die die damaligen Interpreten und Leser in Fichtes Denken wiederfinden wollten. Insbesondere beschäftigt man sich hier mit der Frage: wie viele „Bilder von Fichte“ konnten aus Anlass des 1. Weltkrieges erkannt werden?
2008 promovierte Elena Alessiato in Philosophie in Turin und Heidelberg. Ihre Dissertation, die von der Scuola Normale Superiore di Pisa mit dem „Studienpreis Emilio Bocca 2008/09” ausgezeichnet wurde, ist unter dem Titel L‘impolitico. Thomas Mann tra arte e guerra 2011 erschienen. 2012 hat sie ein Buch über das politische Denken von Karl Jaspers veröffentlicht, das 2015 in deutscher Übersetzung erscheint. Nach Forschungsaufenthalten an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der School of Political Studies der University of Ottawa und am Istituto Italiano per gli Studi Storici „Benedetto Croce“ in Neapel ist sie im akademischen Jahr 2014/2015 Junior Fellow des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald, wo sie ein Forschungsprojekt über die politische Rezeption J. G. Fichtes am Anfang des 20. Jahrhunderts bearbeitet.
Moderation: Dr. Christian Suhm
Fichte und der Erste Weltkrieg: Bedeutungen und Ebenen der deutsch-nationalen Fichte-Rezeption (1914 –1918)
Fellow Lecture,Öffentlicher Abendvortrag
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