Fortschrittsskepsis bei jüdischen Intellektuellen der Moderne

Fokus: GESELLSCHAFT,Digitaler Vortrag

In der modernen Geschichtsphilosophie von Voltaire über Hegel bis zu Marx wird der Verlauf der Weltgeschichte als Fortschritt betrachtet. Jüdische Intellektuelle begegneten diesem Fortschrittsoptimismus von Anfang an skeptisch: Von Mendelssohn bis Rosenzweig kritisieren Philosophen und Rabbiner die geschichtsphilosophische Annahme, das Christentum habe das Judentum historisch ‚überwunden‘ und abgelöst. In den Materialschlachten des Ersten Weltkriegs, im industrialisierten Massenmord der Shoah, aber auch in der Atombombe manifestierte sich die destruktive Seite des technischen Fortschritts auf Kosten der Humanität. Dessen Kritik findet sich bei W. Benjamin, Horkheimer/Adorno, G. Anders und H. Arendt. Allen gemeinsam ist die Erfahrung: Kein Fortschritt hat je den Antisemitismus aus der Welt geschafft.

Christoph Schulte war von 2001 bis 2024 Professor für Philosophie und Jüdische Studien an der Universität Potsdam. Er studierte Philosophie, Judaistik, Theologie und Publizistik in Heidelberg, Berlin und Jerusalem. Die Promotion folgte 1987 in Berlin, Habilitation in Potsdam 1996. Er erhielt 2003 den Gleim-Literaturpreis und 2021 den Inklusionspreis der Universität Potsdam. Er war Fellow/Gastprofessor in Jerusalem, Montreal, Paris, Chicago, Aix-en-Provence, Philadelphia, Zürich, Basel, Haifa, Hamburg und Research Fellow am Bucerius Institute der Universität Haifa. Er veröffentlichte zahlreiche Buchpublikationen, darunter Die jüdische Aufklärung (2002), Zimzum (2014, engl. 2023), Von Moses bis Moses (2020).

Moderation: Professor Dr. Dr. h.  c. Heinrich Assel

Der Vortrag kann im Hörsaal des Kollegs verfolgt werden, der Referent wird sich digital dazu schalten.

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Zugang zum virtuellen Hörsaal des Kollegs

Organisatorische Hinweise 
Das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg stellt diese Veranstaltung nur live als Zoom-Meeting bereit, in dem sich Zuschauende über den Chat schriftlich beteiligen können.

  • Wir freuen uns, wenn Sie bei der Einwahl in Zoom Ihren Klarnamen angeben. Selbstverständlich können Sie an der Veranstaltung auch unter einem Pseudonym teilnehmen.
  • Eine Liste aller Teilnehmenden ist für alle Beteiligten während der gesamten Veranstaltung einsehbar.
  • Während des Vortrages sind die Mikrofone der Zuschauenden alle automatisch stumm geschaltet, um keine störenden Hintergrundgeräusche zu erzeugen. Die Kamera der Zuschauenden kann gern von Ihnen während des Vortrages angeschaltet werden.
  • Während der gesamten Veranstaltung können Wortmeldungen bzw. Fragen schriftlich im Chat gestellt werden.

Aufzeichnung 
Die Veranstaltung wird aufgezeichnet, um sie für die Mediathek des Kollegs zu nutzen. In der Aufzeichnung wird nur der/die Vortragende, dessen/deren Präsentation sowie der Moderator/die Moderatorin zu hören bzw. zu sehen sein. Chatbeiträge werden nicht aufgezeichnet. Ein „REC“-Zeichen am Bildrand informiert die Teilnehmenden. Sobald alle Beteiligten an der Aufzeichnung der Nutzung zugestimmt haben und alle Nutzungsrechte vorliegen, wird die Aufzeichnung auch in der Mediathek zu finden sein.


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