In der Caspar-David-Friedrich-Forschung wird nicht nur immer wieder über die Interpretation einzelner Bilder gestritten, sondern es stehen sich auch zwei einander ausschließende Auffassungen bezüglich der Frage gegenüber, ob es für die Werke des Greifswalder Künstlers überhaupt eine „richtige“ Interpretation geben kann. Während Helmut Börsch-Supan, der Verfasser des Werkkatalogs der Gemälde, diese Frage bejaht, verstehen andere Forscher Friedrichs Bilder als deutungsoffene Kunstwerke, die nicht auf eindeutige Aussagen festgelegt werden dürfen. Das Bild „Frau vor der untergehenden (oder aufgehenden?) Sonne“ ist zur Diskussion dieser Problematik bestens geeignet. Der Vortrag möchte nicht nur die Frage nach der richtigen Interpretation dieses Bildes beantworten, sondern auch die Hintergründe der noch immer andauernden Kontroverse beleuchten.
Reinhard Zimmermann (*1952 in Kamenz) ist Dozent für Kunstgeschichte an der Universität Trier. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Kunst der Romantik und der Moderne, mit einem Fokus auf die Werke Caspar David Friedrichs und Wassily Kandinskys, die er unter kunsttheoretischen und ästhetischen Fragestellungen analysierte. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit architekturgeschichtlichen Themen vor allem im Bereich Burgenbau und Gartenkunst.
Moderation: Professor Dr. Jens E. Olesen
„Frau vor der aufgehenden Sonne“ oder „Frau vor der untergehenden Sonne“? Gibt es die „richtige“ Interpretation der Bilder Caspar David Friedrichs?
Alumni Fellow Lecture,Öffentlicher Abendvortrag
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