Geld, Geschlecht, Konsum. Ein historischer Abriss

Öffentlicher Abendvortrag

Das Konsumobjekt und seine Ästhetik entstanden nicht erst mit dem Industriezeitalter, sondern haben eine Geschichte, die mindestens so alt ist wie das Geld, für das sie – in der einen oder anderen Weise – immer gestanden haben und weiterhin stehen: Dienten sie einerseits dazu, bestehende hohe Werte wie Macht oder Eigentum zu repräsentieren, so verlagerte sich ihre Rolle mit dem Industriezeitalter darauf, die produktive Kraft des Geldes zu zelebrieren. In beiden Fällen spielen Sexualität und Geschlechterrollen eine wichtige Rolle. Dieser Zusammenhang soll an der Geschichte des wichtigsten Konsumobjekts schlechthin dargestellt werden: dem Schmuck. Wie das Geld entstammt er ursprünglich aus religiösen Zusammenhängen: Opferkult und Fruchtbarkeit, die beide geschlechtliche Dimensionen haben. Und wie das Geld durchlief der Schmuck einen Prozess der zunehmenden materiellen Entwertung. Am Ende blieb nur noch der ‚schöne Schein‘ – ein Prozess, der sich auch in der Geschichte der Geschlechterrollen widerspiegelt.

Christina von Braun ist Kulturtheoretikerin, Autorin und Filmemacherin. 1994 wurde sie auf den Lehrstuhl für Kulturtheorie mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Geschichte am Institut für Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin berufen. Seit 2012 ist sie Gründungsleiterin und Senior Research Fellow des neu gegründeten Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Ihr Gesamtwerk umfasst ca. fünfzig Filmdokumentationen und Filmessays zu kulturhistorischen Themen sowie zwanzig Bücher und zahlreiche Aufsätze zur Geistes-, Mentalitäts- und Geschlechtergeschichte. Christina von Braun war Mitgründerin und langjährige Leiterin des Studiengangs Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2013 erhält Christina von Braun den Sigmund-Freud-Kulturpreis und 2014 die Hedwig-Dohm-Medaille des Deutschen Journalistinnenbundes.

Moderation: Professor Dr. Eva Blome

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