Globalisierung und Küstenschifffahrt in der Ostsee und in Ostasien

Fellow Lecture,Öffentlicher Abendvortrag
Foto: Vincent Leifer

Die Globalisierungsphase im langen 19. Jahrhundert hatte profunde Konsequenzen für Wirtschaftsregionen weltweit und veränderte traditionelle Gewerbe, Lebensstile und Gesellschaften. Im Zuge der globalen Transportrevolution war es nicht allein die von Historikern mit Vorliebe erforschte Eisenbahn, die neue Maßstäbe bei der Geschwindigkeit und Verlässlichkeit von Reisen setzte, sondern auch das von der Geschichtswissenschaft wenig beachtete Frachtdampfschiff, das entlang der Küsten zwischen Hafenstädten hin und her pendelte und flexibel im interregionalen und interkontinentalen Verkehr eingesetzt werden konnte. Seine sukzessive Einführung durch kapitalkräftige Netzwerke bedeutete mittel- und langfristig das Ende der traditionellen gewerblichen Segelschiffahrt und den Beginn der Industrialisierung der Reederei. Als Triebkräfte der Globalisierung zerstörten Dampfschiffe beispielsweise die Segelschiffahrt in der Ostsee und bedrohten die Dschunkenschiffahrt in Ostasien. Auf diese Weise kamen Abwehr- und Adaptionsprozesse in Gang, die spezifische Wege der Interaktion zwischen dem Universalen und dem Lokalen zeigten und zu komplexen Resultaten für die Akteure führten.

Bert Becker (* 1960) studierte Geschichte und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum, wo er 1990 auch promoviert wurde. An der Rostocker Universität habilitierte sich Bert Becker 2004. Seit 2007 ist er Associate Professor of Modern European History an der University of Hong Kong. Desweiteren war er Direktor der Konrad Adenauer Stiftung in Rostock und Postdam und lehrte Neuere und Asiatische Geschichte an der Freien Universität in Berlin, der Universität Rostock sowie der Universität Viadrina in Frankfurt/Oder.

Moderation: Professor Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann


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