Die Initiative zur Erforschung des unscheinbaren Tollensetals nahe Altentreptow ging vor mehr als 15 Jahren von der Universität Greifswald zusammen mit dem Landesarchäologen aus. Der Fundplatz, der zu Beginn nur einem kleinen Kreis bekannt war, zählt inzwischen zu den bedeutendsten Entdeckungen der europäischen Archäologie in den letzten 20 Jahre: aus einem über 2,5 km langen Flussabschnitt wurden Tausende von Menschenresten, die wiederholt Verletzungen zeigen, zusammen mit zahlreichen Bronzefunden und sogar Holzwaffen geborgen. Die vor etwa 3250 Jahren abgelagerten Funde scheinen damit ein Gewaltereignis von bislang ungekanntem Ausmaß in der Bronzezeit zu bezeugen. Doch was sind Fakten und was mediale Narrative? Ausgehend von einer kritischen Bestandsaufnahme wird der Vortrag diskutieren, ob die Bronzezeit wirklich eine kriegerische Epoche war. Der Referent zieht mit dem Vortrag auch eine persönliche Bilanz und wird ggf. gerne erläutern, wie gute (archäologische) Forschung auch mit einem kleinen Team gelingen kann.
Thomas Terberger war bis 2013 als Wissenschaftler an der Universität Greifswald tätig und hat von dort Forschungsprojekte zur Stein- und Bronzezeit initiiert. Seit 2013 ist er am Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege tätig und zugleich an die Universität Göttingen angebunden. Die Forschungen zum Tollensetal hat er 2007 mit Dr. Detlef Jantzen auf den Weg gebracht, und bis heute engagiert er sich in der Erforschung dieses Fundplatzes. Mit seiner Arbeitsgruppe publiziert er regelmäßig in angesehenen Zeitschriften wie Antiquity, Scientific Reports, Nature Ecology and Evolution und PNAS.
Gold, Globalisierung und Gewalt – Die Funde aus dem Tollensetal und das neue Bild der kriegerischen Bronzezeit
Fokus: ERDE, UMWELT & KLIMA
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