Galt Hetze im Netz zunächst als eine Art von der „realen“ Welt losgelöste Modeerscheinung, ist mittlerweile deutlich, dass es sich um ein weitreichenderes Phänomen handelt, das auch die Gefahr birgt, Gewaltverbrechen außerhalb des Internets zu motivieren. Tiefgreifende Einsichten in verschiedene Formen von Hate Speech sind daher vonnöten, und hierzu kann die Linguistik einen wichtigen Beitrag leisten. In diesem Vortrag sollen mit Hilfe zweier Fallstudien aus unterschiedlichen Kontexten sprachwissenschaftliche Einblicke in Hate Speech und anderes beleidigendes Verhalten gegeben werden, um zu zeigen, welche Charakteristika diesen gemein sind, inwiefern sich konkrete Diskurskontexte aber auch auf die sprachliche Realisierung von diskriminierendem Verhalten online auswirken können. Die erste Fallstudie beschäftigt sich anhand deutschsprachiger Twitterdaten mit rechtsextremistischer Hate Speech, die zweite mit Threads aus dem englischsprachigen Forum incels.me, das mittlerweile wegen gewaltverherrlichender Inhalte, insbesondere gegen Frauen, gesperrt ist. Der Vortrag soll jedoch auch einen positiven Ausblick darauf bieten, wie gegen Hetze im Netz vorgegangen werden kann. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die automatische Erkennung von Hate Speech, eine andere die systematische Förderung von Gegenrede. Im Rahmen dieses Vortrags soll daher exemplarisch anhand des EU-Projekts Detect Then Act gezeigt werden, wie automatische Erkennung und Gegenrede kombiniert werden können, um Menschen im Netz unter Wahrung von deren Anonymität dazu zu motivieren, konstruktiv gegen Phänomene wie Rassismus oder Sexismus vorzugehen.
Sylvia Jaki ist seit 2013 Mitarbeiterin am Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation der Universität Hildesheim und leitet dort den Masterstudiengang Medientext und Medienübersetzung. Sie lehrt und forscht in verschiedenen Bereichen der Übersetzungswissenschaft und Medienlinguistik, unter anderem zu Fragen der Wissenschaftskommunikation, Kommunikation in sozialen Medien, Untertitelung und Übersetzung von Humor.
Moderation: Professorin Dr. Konstanze Marx
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Organisatorische Hinweise zur Digital Lecture
Das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg bietet diese Veranstaltung live als Zoom-Meeting an, in dem sich Zuschauende auch mit Videobeiträgen an der anschließenden Diskussion beteiligen können.
- Wir freuen uns, wenn Sie bei der Einwahl in Zoom Ihren Klarnamen angeben. Selbstverständlich können Sie an der Veranstaltung auch unter einem Pseudonym teilnehmen.
- Eine Liste aller Teilnehmenden ist für alle Beteiligten während der gesamten Veranstaltung einsehbar.
- Während des Vortrages sind die Mikrofone der Zuschauenden alle automatisch stumm geschaltet, um keine störenden Hintergrundgeräusche zu erzeugen. Die Kamera der Zuschauenden kann gern von Ihnen während des Vortrages angeschaltet werden.
- In der anschließenden Diskussion können Wortmeldungen bzw. Fragen über die Funktion „Hand heben“ angezeigt werden. Diese finden Sie – je nach Endgerät – unter dem Button „Teilnehmer“, „Mehr“ oder „Reaktionen“.
- Sie können die Hand auch wieder senken, wenn Sie die Frage zurückziehen wollen. Der Moderator/die Moderatorin führt eine Redeliste und erteilt in der Reihenfolge der Meldungen das Wort.
- Wenn Sie von dem Moderator/der Moderatorin aufgefordert werden, Ihre Frage bzw. Ihre Wortmeldung vorzubringen, werden Sie über die Benutzeroberfläche aufgefordert, Ihr Mikrofon anzuschalten. Gern können Sie dann, wenn noch nicht geschehen, auch Ihre Kamera anschalten. Insbesondere beim Vortragen von längeren Wortmeldungen ist dies gewünscht, damit die Vortragenden auch sehen können, wer die Frage stellt bzw. die Anmerkung macht.
- Selbstverständlich haben Sie darüber hinaus auch die Möglichkeit, Ihre Fragen schriftlich im Chat zu stellen.
Aufzeichnung der Digital Lecture
Die Digital Lecture wird aufgezeichnet, um sie für die Mediathek des Kollegs zu nutzen. In der Aufzeichnung wird nur der/die Vortragende, dessen/deren Präsentation sowie der Moderator/die Moderatorin zu hören bzw. zu sehen sein. Video-, Audio oder Chatbeiträge werden nicht aufgezeichnet. Ein „REC“-Zeichen am oberen Bildrand informiert die Teilnehmenden über die aktuelle Aufzeichnung.
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Zugang zum virtuellen Hörsaal des Kollegs
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