Das 19. Jahrhundert hatte mit seinen Vorstellungen von der Sprachnation wesentlichen Einfluss auf die Herausbildung einer einheitlichen polnischen Identität unter den besonderen Bedingungen der Teilung des Landes. Ausgehend vom multikulturellen Erbe und der Auffassung von „naród“ (Nation) in der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik und unter Berücksichtigung des Begriffs „Kosmopolen“ (A. Bobkowski) entwickelte sich im 20. Jahrundert der Begriff „Polonität“ (K. Steffen), der es auch im Rahmen eines „offenen Regionalismus“ (R. Traba) ermöglicht Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler nicht nur eindeutig polnischer Herkunft im Kontext Polen zu berücksichtigen. Den ehemals polnischen Ostgebieten (kresy) kommt diesbezüglich eine besondere Funktion zu. Slawist, Anglist, Polonist; Dozent am Institut f. Slavistik, Universität Leipzig, Promotion 1979, Facultas docendi 1981. Mitherausgeber von „west-ost-passagen“ u. wissenschaftl. Bände u.a.: „Zwischen Oder und Peipus-See“ (2001), „Grundbegriffe und Autoren ostmitteleuropäischer Exilliteraturen 1945-1989“ (2004), „National-Texturen. Nationaldichtung als Literarisches Konzept in Nordosteuropa (2009)“; „Zwischen Ost- und West: Joseph Conrad im europäischen Gespräch“ (2010); „Alteritäten: Literatur, Kultur, Sprache“ (2013). Literatur“ (2014). Träger des Kavaliers-Kreuzes (2001) und der Dankbarkeitsmedaille Internationales Solidarność-Zentrum (2014).
Moderation: Professor Dr. Alexander Wöll
Identität zwischen „Polentum“ und „Polonität“. Polens Osten oder der Westen der Ukraine
Öffentlicher Abendvortrag
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