Erkenntnisse der aktuellen Gehirnforschung wie etwa die Entdeckung der „Spiegelneuronen“ oder die theory of mind in der Kognitionswissenschaft werden zunehmend auch in die literaturwissenschaftliche Theoriebildung einbezogen. Eine kognitionswissenschaftlich orientierte Literaturwissenschaft verspricht hierbei neue Lösungsansätze, etwa für Probleme des Textverstehens, das Funktionieren von Figuren und deren Bewusstsein im Text sowie für das Phänomen der Empathie beim Lesen. Der Vortrag skizziert die Diskussion und sichtet kritisch die Leistungsfähigkeit von theoretischen Importen aus den Neuro- und Kognitionswissenschaften für die Literaturwissenschaft.
Martin Huber (* 1962 in Augsburg) ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medientheorie an der FernUniversität Hagen. Er ist Vorstandsmitglied im Deutschen Germanistenverband und Mitherausgeber der Onlineausgabe des Internationalen Archivs für Sozialgeschichte der Deutschen Literatur. Zu den Forschungsschwerpunkten von Professor Huber zählen Wechselwirkungen von Literatur und Musik, Theater und Literatur des 17.-20. Jahrhunderts und Konzeptionen von Individualität und Emotion in der Literatur.
Moderation: PD Dr. Thomas Wegmann