Kälte, Schnee, Eis, Stürme und Eisbären – das sind sicherlich die Assoziationen, die einem spontan einfallen, wenn man von der Arktis hört. Aber diese faszinierende Welt, die fast auf einem anderen Planeten liegen könnte, bietet weit mehr Dinge, die den staunenden Besucher auch in eine andere Gefühlswelt „beamen“: das strahlende Licht der Mitternachtssonne, die manchmal absolute und fast hörbare Stille, die Wärme eines windstillen Sonnentages, die Oasen von Moospolstern und Blumenteppichen in einer der letzten scheinbar unberührten Wildnisse unseres Planeten, und nicht zuletzt natürlich die Einsamkeit: Zwischen hunderte von Kilometern auseinander liegenden kleinen Orten menschlicher Anwesenheit erstreckt sich eine einsame, öde und abweisend erscheinende grandiose Landschaft aus lang gezogenen, schroffen Gebirgen, Gletschern und Inlandeiskappen, weiten Tälern, tiefen Schluchten, Ebenen, Fjorden und Küsten, die nur sehr selten von den winzigen Aktivitäten wissenschaftlicher Expeditionen gestört wird.
In seinem Vortrag mit selbst gedrehten Videos berichtet Karsten Piepjohn, der an zahlreichen Expeditionen in die Arktis teilgenommen hat, von dem meist 6-wöchigen Expeditions-Alltag im Zeltlager, von Tieren und Pflanzen, vom Wetter, der Logistik und natürlich von der alles dominierenden Natur unter der Mitternachtssonne, die nach der Rückreise der Forscher in die so genannte Zivilisation wieder in ihren jahrelangen, einsamen Dornröschenschlaf versinkt.
Karsten Piepjohn (*1958) studierte Geologie und Paläontologie an der Universität Hamburg. Mit dem Beginn seiner Doktorarbeit über Spitzbergen, die er 1994 abschloss, begann seine Spezialisierung auf die Arktis. Von 1989 bis 1997 war er Assistent am Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Münster. Anschließend forschte er bis zum Sommer 2003 an der Universität Münster im Bereich der Polarforschung in Zusammenarbeit mit dem Norwegischen Polarinstitut und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Seit August 2003 ist Karsten Piepjohn als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der BGR eingestellt und Projektleiter des BGR-Programms CASE (Circum-Arctic Structural Events).
Moderation: Dr. Frithjof Strauß