Königsmord. Oder: Wie man einen legitimen Monarchen loswird

Fellow Lecture,Öffentlicher Abendvortrag
Foto: Vincent Leifer

Die „Strecke“ des frühmodernen Königsmords ist beachtlich. Monarchen wurden erstochen, erschossen, erwürgt und enthauptet, d.h. rechtsförmig hingerichtet. Daneben gab es den glorreichen Schlachtentod als monarchisches „Berufsrisiko“. Aber die Strecke war keineswegs gewaltig, die Verlustquote der Monarchen deutlich geringer als die der tatsächlichen oder vermeintlichen Königsmörder. Deren Kopf saß i.d.R. sehr viel lockerer als der ihrer potentiellen Opfer.
Der Vortrag will zunächst versuchen, „Typen“ des frühneuzeitlichen Königsmords herauszuarbeiten und damit die Bedingungen, unter denen er sich – trotz aller Risiken – doch mehrfach vollziehen konnte. In einem zweiten Schritt soll dann ein exemplarischer Fall eingehender betrachtet werden. Ziel ist es, zu zeigen, daß ein Königsmord nur dann wirklich erfolgreich war, wenn nicht nur den Körper des Königs, sondern auch seinen Nachruhm zerstört werden konnte.

Martin Wrede (*1969) studierte Geschichte und Romanistik an den Universitäten Paris, Marburg, Nantes und Münster. Anschließend war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Frühen Neuzeit der Universität Osnabrück tätig. Dort wurde er 2001 zum Thema Das Reich und seine Feinde. Politische Feindbilder in der reichspatriotischen Publizistik zwischen Westfälischem Frieden und Siebenjährigem Krieg promoviert. Seit 2001 ist er Mitarbeiter am Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er 2009 habilitiert wurde. Martin Wrede verfasste zahlreiche Aufsatzpublikationen in deutschen und internationalen Zeitschriften zu frühneuzeitlichem Patriotismus/Nationalismus, Kultur- und Mentalitätsgeschichte des europäischen Adels, deutsch-französischen Beziehungen und zur frühneuzeitlichen Monarchie.

Moderation: Dr. Christian Suhm

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