Landschaft als Empfindungsraum: David d’Angers Sicht auf Caspar David Friedrich

Caspar-David-Friedrich-Vorlesung,Öffentlicher Abendvortrag

Die große innere Übereinstimmung, die der französische Bildhauer David d’Angers mit Caspar David Friedrich empfand, und seine Bewunderung für dessen Landschaftsmalerei erscheinen wie ein Sonderfall in der Kultur- und Kunstgeschichte beider Länder. Mit seiner Feststellung, Friedrich habe die „tragédie du paysage“ entdeckt, vollzog David d’Angers die Leistung Friedrichs nach, auf die Landschaftsmalerei die Funktionen der Historienmalerei zu übertragen. Was wie eine originelle Projektion des französischen Kanons auf die deutsche Kunst erscheint, lässt sich als paradigmatisch für eine romantische Haltung veranschlagen, die auf gemeinsamen ästhetischen Grundlagen beruht. Mit David d’Angers Blick auf Friedrich kann dessen romantische Kunst aus ihrem scheinbar gefestigten nationalen Paradigma gelöst und in eine europäische Perspektive gestellt werden.

Gregor Wedekind lehrt Kunstgeschichte mit einem Schwerpunkt auf der Kunst der Moderne und Gegenwart an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie an den Universitäten in Bamberg, Dijon und Berlin (FU) wurde er 1995 an der TU Berlin mit einer Dissertation zu Paul Klees Inventionen promoviert, 2008 habilitierte er sich ebendort. Weitere Stationen seiner akademischen Laufbahn waren das Institut of Social Sciences der Istanbul Technical University, das Kunstgeschichtliche Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, das Deutsche Forum für Kunstgeschichte in Paris und die Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Seit 2010 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 19. Jahrhunderts.

Moderation: Professor Dagmar Lißke
 


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