Maidan-Lyrik: Was sagt uns die Poetik der Revolution

Öffentlicher Abendvortrag

Der Ausbruch der politischen Krise in der Ukraine im Winter 2013 und vor allem die Massenproteste des Euromaidans führten zu einer bemerkenswerten Belebung des öffentlichen Lebens und diverser Kunstformen. Das wochenlange und hoffnungsvolle Warten auf einen Kompromiss mit dem damaligen Präsitenten Viktor Janukowytsch, aber auch die bitteren Erfahrungen einer brutalen Konfrontation mit Polizeikräften führten zur Entstehung einer eigenen Dichtung – „Poesie des (Euro)Maidans". Dabei reichte ihr ästhetisches Spektrum von agitatorischen Schmäh- und Kampfgedichten bis zur hermetischen Trauerlyrik. Der Vortrag konzentriert sich auf die zentralen Aspekte der Euromaidan-Dichtung – das Pathos der Entstehung einer neuen inklusiven Gemeinschaft, aber auch den Ausbruch der Gewalt, der Zweifel am Heilsversprechen der revolutionären Heldennarrative aufkommen ließ.

Roman Dubasevych studierte deutsche Sprache und Literatur in L'viv, Freiburg/Breisgau und Graz. Von 2002 bis 2005 absolvierte er das Masterstudium „Ost-West-Studien" an der Universität Regensburg mit Schwerpunkt Literaturtheorie und Politische Philosophie und war anschließend zwei Jahre Mitarbeiter am Institut für Humanwissenschaft an der Nationalen Ivan-Franko-Universität L'viv. Er promovierte zwischen 2007 und 2013 am Graduiertenkolleg „Das österreichische Galizien und sein multikulturelles Erbe" in Wien über den habsburgischen Mythos in der Westukraine mit Forschungsaufenthalten an den Universitäten Warschau und Harvard. Ab 2009 war er drei Jahre Assistent am Lehrstuhl für Ost- und Westslawische Philologie an der Universität Greifswald, wo er seit April 2018 die Juniorprofessur für ukrainische Kulturwissenschaft innehat

Moderation: Professor Dr. Andreas Ohme

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