Im Jahr 1524 schloss sich der aus dem bayerischen Aichach stammende Mathias Greiter der Reformation in der Reichsstadt Straßburg an. Als Vorsänger am Münster kam ihm bei der Neugestaltung der Gottesdienste in musikalischer Hinsicht eine zentrale Bedeutung zu. Die vielfach kritisierte Pflege des Gregorianischen Chorals wurde beendet. An dessen Stelle sollten deutsche Gesänge mit neuen Texten und Melodien treten. Eines von Greiters Liedern ist mit dem Text O Mensch bewein‘ dein‘ Sünde groß bis heute in den Kirchengesangbüchern enthalten. Der Vortrag erörtert die Kritik am alten Kirchengesang und befragt den Prozess bei der Einführung neuer Lieder.
Franz Körndle wurde nach Lehrtätigkeiten in München, Tübingen, Regensburg sowie am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena im Jahr 2010 auf die Professur für Musikwissenschaft an der Universität Augsburg berufen, wo er von 2012-2014 und 2021-2023 die Leitung des Leopold Mozart College of Music innehatte. Seit Oktober 2024 ist er im Ruhestand. Seine Forschungen gelten der Kirchenmusik und den Tasteninstrumenten Cembalo, Hammerklavier und Orgel. Er leitete die Fachgruppe für Musikinstrumentenkunde in der Gesellschaft für Musikforschung und gehörte bis 2023 dem Präsidium der Gesellschaft der Orgelfreunde an.
Moderation: Professor Dr. Matthias Schneider
anschließend um 20.00 Uhr im Dom St. Nikolai:
Psalmbearbeitungen für Orgel – vom 15. Jahrhundert bis heute
Orgelkonzert mit Professor Dr. Matthias Schneider (Greifswald)
Eintritt frei
PROGRAMM
– Einführung –
Aus dem Robertsbridge-Codex (14. Jh.)
Adesto sancta trinitas.../Firmissime fidem teneamus.../Alleluya Benedictus es...
(Motette von Philippe de Vitry aus dem ›Roman de Fauvel‹, intavoliert von einem unbekannten Organisten)
Aus dem Buxheimer Orgelbuch (1460/70)
Magnificat octaui toni
– Magnificat
– Quia respexit
Karl Hoyer (1891–1936)
»Es sind doch selig alle, die«
(aus ›20 Leichte Choralvorspiele für Orgel‹ op. 60)
Jan Pieterszoon Sweelinck (1561–1621)
»Ick heb den Heer lief« (Psalm 116),
Variatio – Secunda Variatio – Tertia Variatio – Quarta Variatio
Ich lieb den HErren und ihm drum dancksag,
Daß er mein flehen gnädig hat erhöret,
Und fleißig her zu mir sein ohr gekehret,
Anrufen will ich ihn mein lebetag.
(Ambrosius Lobwasser 1573)
Johann Sebastian Bach (1685–1750)
»O Mensch, bewein dein Sünde groß«
(Orgelchoral BWV 622 aus dem ›Orgelbüchlein‹)
Otto Malling (1848–1915)
Der 23 Psalm
(aus ›Nachklänge aus Davids Psalmen: Stimmungsbilder für die Orgel‹ op. 89, 1911)
Der Herr ist mein Hirt: mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue, und führet mich zum frischen Wasser.
...Und ob ich schon wanderte im finstern Thal, fürchte ich kein Unglück;
denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich.
Max Reger (1873–1916)
»Jauchz‘, Erd‘ und Himmel, juble!«
(aus den ›Zweiundfünfzig leicht ausführbaren Vorspielen für die Orgel‹ op. 67)
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Livestream des Vortrages:
Zugang zum virtuellen Hörsaal des Kollegs
Organisatorische Hinweise
Das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg versucht, diese Veranstaltung auch live als Zoom-Meeting bereitzustellen, in dem sich Zuschauende über den Chat schriftlich beteiligen können.
- Wir freuen uns, wenn Sie bei der Einwahl in Zoom Ihren Klarnamen angeben. Selbstverständlich können Sie an der Veranstaltung auch unter einem Pseudonym teilnehmen.
- Eine Liste aller Teilnehmenden ist für alle Beteiligten während der gesamten Veranstaltung einsehbar.
- Während des Vortrages sind die Mikrofone der Zuschauenden alle automatisch stumm geschaltet, um keine störenden Hintergrundgeräusche zu erzeugen. Die Kamera der Zuschauenden kann gern von Ihnen während des Vortrages angeschaltet werden.
- Während der gesamten Veranstaltung können Wortmeldungen bzw. Fragen schriftlich im Chat gestellt werden.
Aufzeichnung
Die Veranstaltung wird aufgezeichnet, um sie für die Mediathek des Kollegs zu nutzen. In der Aufzeichnung wird nur der/die Vortragende, dessen/deren Präsentation sowie der Moderator/die Moderatorin zu hören bzw. zu sehen sein. Chatbeiträge werden nicht aufgezeichnet. Ein „REC“-Zeichen am Bildrand informiert die Teilnehmenden. Sobald alle Beteiligten an der Aufzeichnung der Nutzung zugestimmt haben und alle Nutzungsrechte vorliegen, wird die Aufzeichnung auch in der Mediathek zu finden sein.