Der Vortrag soll aufzeigen, welche Rolle Genomforschung und Systemanalysen für die Entwicklung der Synthetischen Biologie spielen. Dazu wird zunächst ein Überblick über Etablierung und Analyse von Genomsequenzen biotechnologisch interessanter Bakterien gegeben. Die Systemanalyse wird anschließend anhand von genomweiten Transkriptionsnetzwerken des Aminosäure-produzierenden Bakteriums Corynebacterium glutamicum erläutert. Die Synthetische Biologie nutzt nun all dieses Wissen und entwirft Zellen mit neuen Stoffwechselleistungen, die über eine DNA-basierte Programmierung dann als Prototyp im Labor hergestellt werden können. Die Synthetische Biologie markiert damit den Übergang von den Natur- zu den Technikwissenschaften und wird in Zukunft eine signifikante Rolle in der Biotechnologie spielen.
Alfred Pühler hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Physik studiert, in Mikrobiologie promoviert und sich schließlich in Genetik habilitiert. Von 1979 bis 2008 stand er dem Lehrstuhl für Genetik an der Universität Bielefeld vor. Zur Zeit leitet er eine Senior Research-Gruppe am Centrum für Biotechnologie der Universität Bielefeld. Von 1999 bis 2005 war er Mitglied des Wissenschaftsrats. Er ist außerdem Mitglied in drei Akademien, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Alfred Pühler hat einen Sitz im acatech-Präsidium und koordiniert das Themennetzwerk “Biotechnologie”. Seit 2008 ist er als Foreign Secretary für die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften tätig. Er ist ebenfalls Mitglied im BioÖkonomieRat. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Genomforschung industrieller Mikroorganismen und Zellkulturen.
Moderation: Professor Dr. Bärbel Friedrich