Missionsarbeit. Mobile Artefakte und die Frage nach dem Verständnis religiösen Reisens im frühen Mittelalter

Fokus: GESELLSCHAFT

Der Vortrag stellt Objekte wie Reliquienschreine und Codices in den Mittelpunkt, die in der kulturhistorischen Forschung mit religiösen Reisen und Missionen von Iren und Angelsachsen im 7. und 8. Jahrhundert in Verbindung gebracht werden. Zumeist wird daran deren Bedeutung für den Transfer von insularen bzw. angelsächsischen Formen und Motiven auf dem Kontinent diskutiert. Gleichwohl möchte ich etwas weiter ansetzen und fragen, inwiefern mit diesen Objekten Vorstellungen religiöse Mobilität verhandelt werden und hierzu neben formalen Aspekten, die jeweils spezifische Materialität und Medialität der Artefakte in den Blick nehmen.

Kristin Böse ist seit 2018 Professorin für die Kunst des Mittelalters an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie forscht zur Wahrnehmung und Materialität von Handschriften, Textilien und Objekten der Goldschmiedekunst, zur Rolle von Bildern in Hagiographie und Frömmigkeit sowie zur mittelalterlichen Bildkultur der Iberischen Halbinsel. 2022 war sie Gerda Henkel Visiting Professor of German Studies an der Stanford University.

Moderation: Professorin Dr. Isabelle Dolezalek

Zur Vortragreihe "Christus König? Perspektiven auf Christianisierung und Eroberung im europäischen Kontext"

Im Jahr 2024 jährt sich die erste der beiden Missionsreisen Ottos von Bamberg nach Pommern zum 900sten Mal. Der als „Apostel der Pommern“ bekannte Heilige wird besonders in diesem Raum verehrt und seine Bedeutung bei der Christianisierung der Region hervorgehoben. Wir möchten das Jubiläum zum Anlass nehmen, über Christianisierungsprozesse im europäischen Kontext nachzudenken. Was erzählen uns die überlieferten – meist christlichen – Quellen und Artefakte? Welche Schlaglichter kann die Forschung auf die Perspektive der christianisierten Gesellschaften werfen? Ausgehend von Pommern und Otto durchqueren wir den Kontinent mit Vorträgen von der iberischen Halbinsel bis ins östliche Europa und verknüpfen dabei Herangehensweisen verschiedener mediävistischer Disziplinen wie Germanistik, Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte und Skandinavistik. 

Die Vortragsreihe des Mittelalterzentrums der Universität Greifswald wird gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Essen. 


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