In der DDR als auch in der BRD gehörte das Bild der Trümmerfrau zum kollektiven Gedächtnis und verwob sich nach 1989 zu einer gesamtdeutschen Erinnerungsfigur. Die Historikerin Leonie Treber hat erstmals die überlieferten Fakten überprüft und kommt in ihrer Dissertation zu dem Ergebnis, dass Frauen weder die Hauptlast der Trümmerräumung getragen noch in allen Teilen Deutschlands enttrümmert haben. In ihrem Vortrag wird sie darstellen, wie die Enttrümmerung der deutschen Städte tatsächlich vonstatten gegangen ist und wie der Mythos der Trümmerfrauen entstand. Zudem wird sie dem Spiel der Erinnerungsfigur „Trümmerfrau“ zwischen Realität und Mythos nachgehen.
Leonie Treber studierte Geschichte, Soziologie und Germanistik an der TU Darmstadt und promovierte anschließend an der Universität Duisburg-Essen. Die dabei entstandene Arbeit ist im Sommer 2014 im Klartext Verlag unter dem Titel: „Mythos Trümmerfrauen“ erschienen und wurde mit dem Nachwuchspreis der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung und dem Dissertationspreis des Arbeitskreises Historische Frauen- und Geschlechterforschung e. V. ausgezeichnet. Momentan ist sie als Referentin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit am Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der TU Darmstadt tätig.
Moderation: Dr. Jenny Linek