Im kulturhistorischen Kontext des langen 19. Jahrhunderts ist – gemessen an den Erkenntnissen aus der Literaturwissenschaft – nach der Relevanz von musikalischem Skizzenmaterial und nach seinem Ort zu fragen: Dass die Skizzenforschung für die Musik dieses Zeitfensters besonders aktiv ist, ist nicht nur der historischen Nähe zum Gegenstand geschuldet. Eine große Rolle spielt dabei ursprünglich der traditionelle – und inzwischen zu erweiternde – Ansatz, das Schaffen und Wirken bedeutender Komponisten nachvollziehen zu wollen. Mit Hilfe der auf der Tagung im Zentrum stehenden Schwerpunkte soll der Versuch unternommen werden, die musikalische Skizzenforschung aus der unmittelbaren Verbindung zur philologischen Erschließung von Werkgenesen zu lösen und in den größeren Kontext einer Schreibforschung zu stellen – und das bisherige Methodenspektrum der musikalischen Skizzenforschung zu erweitern.
Wissenschaftliche Leitung:
Professor Dr. Stefanie Acquavella-Rauch (Mainz) · Professor Dr. Birger Petersen (Greifswald / Mainz)
Referenten:
Stefanie Acquavella-Rauch (Mainz)
Alexander Becker (Karlsruhe)
Frank Dittmer (Greifswald)
Eike Feß (Wien)
Marcel Klinke (Greifswald)
Martin Loeser (Greifswald)
Franziska Militzer (Zürich)
Birger Petersen (Greifswald / Mainz)
Julia Ronge (Bonn)
Federica Rovelli (Detmold)
Eckhard Schumacher (Greifswald)
Stephan Zirwes (Bern)
Information:
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald · 17487 Greifswald
Tagungsbüro · Dennis Gelinek M. A.
Telefon +49 3834 420 - 5029 · Telefax +49 3834 420 - 5005
dennis.gelinek(at)wiko-greifswald(dot)de
Anmeldung
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PROGRAMM
Donnerstag, 20. September 2018
18.00 Uhr – 18.15 Uhr Begrüßung durch die wissenschaftliche Leitung des Alfried Krupp Wissenschafts-kollegs und die Tagungsleiter
18.15 Uhr Öffentlicher Abendvortrag
Von romantischer Ironie zu ernsthafter Realität. Narrative von Inspiration und Schaffensprozessen
Stefanie Acquavella-Rauch (Mainz)
Moderation: Birger Petersen
20.00 Uhr Eröffnungskonzert im Dom St. Nikolai
Orgelmusik des 19. Jahrhunderts
LKMD Frank Dittmer (Greifswald)
Freitag, 21. September 2018
Themenkomplex I: Schriftbildlichkeit
9.30 Uhr – 10.00 Uhr Schriftbildlichkeit bei Ludwig van Beethoven – Neue Zugänge zum Schaffensprozess
Julia Ronge (Bonn)
10.00 Uhr – 10.30 Uhr Rheinbergers Skizzen. Neue (Be-)Funde zur Orgelmusik
Birger Petersen (Greifswald / Mainz)
10.30 Uhr – 11.00 Uhr Richard Strauss lernt komponieren. Überlegungen zum Verhältnis von Skizze und Reinschrift in den frühesten Werken (TrV 1–105)
Marcel Klinke (Greifswald)
11.00 Uhr – 11.30 Uhr
Kaffeepause
Themenkomplex II: Rekonstruktion des musikalischen Denkens
11.30 Uhr – 12.00 Uhr »Unter Ihrer geehrten Leitung«. Zum Einfluss Hugo Riemanns auf die Entwicklung der Kompositionstechnik Max Regers
Stefan König (Karlsruhe)
12.00 Uhr – 12.30 Uhr »... a humble approach toward perfection.« Skizzierung bei Arnold Schönberg in Unterricht und Kompositionspraxis
Eike Feß (Wien)
12.30 Uhr – 13.00 Uhr Musikalische Gattungen, Normen und ihre Skizzen. Überlegungen am Beispiel von Komponistinnen des Ostseeraums
Martin Loeser (Greifswald)
13.00 Uhr – 13.30 Uhr Peter Cornelius’ Skizzen als Zugang zum Denken im Kompositionsunterricht
Stephan Zirwes (Bern)
13.30 Uhr – 15.00 Uhr
Mittagspause
Themenkomplex III: Interdisziplinärer Methodendiskurs
15.00 Uhr – 15.30 Uhr Die Beethoven-Skizzenforschung zwischen deiktischen Darstellungsstrategien und multiperspektivischen Vermittlungsformen
Federica Rovelli (Bonn)
15.30 Uhr – 16.00 Uhr Textgenetische Spuren in den Skizzenmanuskripten Max Regers
Franziska Militzer (Zürich)
16.00 Uhr – 16.30 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr – 17.00 Uhr Digitale Literaturwissenschaft – Die Edition von Jugend von Wolfgang Koeppen als Beispiel für neue Ansätze der literaturwissenschaftlichen Skizzenforschung
Eckhard Schumacher (Greifswald)
17.00 Uhr – 18.00 Uhr Abschlussdiskussion
Stefanie Acquavella-Rauch (Mainz)
19.00 Uhr
Gemeinsames Abendessen