Globalgeschichte ist seit einigen wenigen Jahren ein neuer Ansatz in der deutschen Geschichtswissenschaft, der es außerordentlich schnell geschafft hat, im Kanon des Fachs eine zentrale Position zu erobern. Allerdings ist er auch nicht ohne Probleme: Intensive theoretische und methodische Diskussionen zeugen davon. Der Vortrag zeigt anhand des Beispiels einer Überblicksdarstellung zur Globalgeschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert, welche konzeptionellen Schwierigkeiten zu umschiffen und welche inhaltlichen Schwerpunkte zu setzen sind.
Nach ihrem Studium in Berlin und Paris promovierte Gabriele Lingelbach im Jahr 2000 mit einer Arbeit zur Historiographiegeschichte. Danach war sie Wissenschaftliche Assistentin an der Universität Trier, wo sie 2007 mit einer Monographie zur Geschichte des bundesrepublikanischen Spendenwesens habilitierte. Während ihrer Zeit als Assistentin ging sie für ein Jahr als Kennedy-Fellow an die Harvard University. Nach Stationen in Freiburg, wo sie zwei Jahre die Professur für die Geschichte Westeuropas vertrat, und Bamberg, wo sie drei Jahre Professorin für Globalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts war, wechselte sie 2013 an die Universität Kiel, wo sie den Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit inne hat. Im akademischen Jahr 2013/14 war sie Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg. Gabriele Lingelbach hat zurzeit vor allem zwei inhaltliche Schwerpunkte in ihrer Forschungs- und Publikationstätigkeit: Zum einen bearbeitet sie globalgeschichtliche Themen, zum anderen beschäftigt sie sich mit der Geschichte von Menschen mit Behinderungen (disability history).
Moderation: Dr. Christian Suhm