Der 1638 im protestantischen Kopenhagen geborene und 1686 in päpstlichen Diensten in Schwerin gestorbene Naturforscher und Theologe Niels Stensen gehört zu den faszinierendsten „Heroengestalten“ frühneuzeitlicher Naturwissenschaft. Seiner akademischen Ausbildung nach Anatom, wird Stensen in den Jahren zwischen 1666 und 1668 in den Diensten der Medici in Florenz zum Begründer der modernen Stratigraphie. Er entwickelt in diesen wenigen Jahren nicht nur drei bis heute als „Steno-Gesetze“ bekannte Grundprinzipien der Sedimentgeologie, sondern formuliert auf deren Basis auch erstmals ein strenges wissenschaftliches Forschungsprogramm für die Geowissenschaften. Der Vortrag zeichnet die an Brüchen reiche „intellectual biography“ Stensens nach und fokussiert dabei besonders auf dessen Beiträge zur Entwicklung und Formierung einer Methodologie historisch fragender Naturwissenschaften.
Martin Langanke studierte Philosophie, Theologie, Literaturwissenschaften und Biologie an den Universitäten Augsburg und Erlangen-Nürnberg. 2002 schloss er seine Promotionsschrift zu Methodenproblemen der Evolutionsforschung ab und nahm 2003 die Arbeit an einem Postdoc-Projekt zur Leistungsfähigkeit relativer Datierungsmethoden in der Quartärforschung auf. 2017 habilitierte er sich an der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald mit einer Arbeit zur angewandten Bioethik. Langankes Forschungsschwerpunkte liegen heute im Bereich der ethischen und methodologischen Evaluation innovativer biomedizinischer Forschungsansätze sowie der Tierethik. Anfang 2019 erhielt Langanke einen Ruf auf eine Professur für das Fach Ethik an der Evangelischen Hochschule Bochum, die er mit Beginn des Wintersemesters 2019/20 antreten wird.
Moderation: Dr. Christian Suhm