In der öffentlichen Debatte um die Kernenergie wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle bisher nicht gelöst sei. Jetzt, nach dem beschlossenen Ausstieg aus der Kernkraft, stellt sich die Frage nach einer endgültigen Entsorgung gerade für die hochradioaktiven Abfälle unter veränderten Voraussetzungen und mit neuer Aktualität. Eine interdisziplinäre Projektgruppe der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen hat sich über mehr als zweieinhalb Jahre mit der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle aus wissenschaftlich-technischer, ethischer, soziologischer und juristischer Perspektive beschäftigt. Drei Autoren dieser Projektgruppe stellen im Greifswalder Kollegforum u. a. die Ergebnisse der interdisziplinären Arbeitsgruppe vor.
Um die Chancen zu maximieren, in den nächsten Jahrzehnten über ein geeignetes Endlager verfügen zu können, spricht sich die Projektgruppe für eine Strategie „Gorleben plus“ aus. Sie sieht vor, im Rahmen eines konkreten Zeitplans die Option „Gorleben“ weiterhin zu prüfen, jedoch gleichzeitig für den Fall eines technischen oder politischen Scheiterns von Gorleben Alternativoptionen schrittweise zu entwickeln. Die Referenten beschreiben auch die Ausgestaltung des institutionellen Rahmens für das weitere Vorgehen bei der Standortsuche und Errichtung eines Endlagers sowie Entscheidungsprozeduren, die eine verbesserte Information über die Gestaltung und Sicherheitskriterien für Endlager sowie eine angemessene Einbeziehung der Öffentlichkeit ermöglichen.
Programm
Donnerstag, 6. Dezember 2012
20.00 Uhr
Begrüßung durch die Wissenschaftliche Direktorin des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs
Öffentlicher Abendvortrag
Peak Oil und Klimawandel – auf dem Weg zu einem neuen Energiesystem
Ferdi Schüth (Mülheim an der Ruhr)
Freitag, 7. Dezember 2012
9.00 Uhr - 10.00 Uhr
Ethische Fragen der Langzeitverantwortung mit Blick auf die Entsorgung radioaktiver Abfälle
Carl Friedrich Gethmann (Siegen)
10.00 Uhr - 11.00 Uhr
Entsorgung radioaktiver Abfälle: Technische Aspekte und die aktuelle Situation in Deutschland
Klaus J. Röhlig (Clausthal)
11.00 Uhr - 11.30 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr - 12.30 Uhr
Aspekte des Strahlenschutzes und der
Standortsuche für ein Endlager hochradioaktiver Stoffe
Christian Streffer (Essen)
12.30 Uhr - 14.00 Uhr
Mittagsimbiss
14.00 - 15.30 Uhr
Podiumsdiskussion