Operation gelungen?! Patient tot!? – Pro-Thesen zur Buchholz-Orgel im Dom zu Greifswald

Öffentlicher Abendvortrag

Auf den ersten Blick scheinen Orgeln und Menschen keine oder nur wenige Gemeinsamkeiten zu besitzen: Orgeln werden von Menschen geschaffen, sind in einem Handwerk verfertigte Maschinen zum Hervorbringen von Klängen. In meinem Vortrag stelle ich der heute durch zahlreiche reale „Prothesen“ entstellten Orgel des Carl August Buchholz im Dom zu Greifswald Pro-Thesen für das von diesem einst 1832 geschaffene Instrument entgegen: ein Plädoyer für die bewusste Wiedergewinnung eines Denkmals deutsch-romantischer Geistigkeit. Am Beginn der Entwicklungsgeschichte der Orgel stand wohl schon die Assoziation, dass dieses spezielle Gerät irgendwie Ähnlichkeiten mit dem menschlichen Wesen besitzen könnte: Die Etymologie des Namens Orgel leitet sich ab vom griechischen Wort „órganon“ = Instrument, Werkzeug, Orgel. Dieses „órganon“ hat als „Organ“ Anteil am Körper des Menschen, wo es bestimmte Funktionen erfüllt. Es gibt also gute Gründe, beiden eine Biographie zuzugestehen und diese Dauer des Daseins zu betrachten, wie sie in den unterschiedlichen Stadien von Zeitströmungen und Moden beeinflusst wird.

Michael G. Kaufmann (*1966) studierte in Karlsruhe Schul- und Kirchenmusik sowie Germanistik und promovierte in Musikwissenschaft. Er ist Honorarprofessor an der Hochschule für Musik Trossingen und koordiniert das Studiennetzwerk „OrganExpert“. Daneben arbeitet er als Erzbischöflicher Orgelinspektor für die Erzdiözese Freiburg. Umfangreiche Tätigkeiten als Dozent, Autor, Herausgeber und Interpret kennzeichnen sein Wirken. Kaufmann ist Mitglied der Präsidien der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands (VOD) und der Gesellschaft der Orgelfreunde (GdO) und Präsident der Stiftung Kulturgut Orgel (SKO).

Moderation: Professor Dr. Matthias Schneider


Zurück zu allen Veranstaltungen