Eine neue Generation von Technologien deckt eine große Zahl von Mikroben auf, die mit Pflanzen, Tieren und dem Menschen in einer engen und oft funktionellen Beziehung stehen. Störungen dieser Partnerschaft haben bei allen Organismen einschließlich des Menschen erhebliche Konsequenzen. Wir sehen Tiere und den Menschen daher als Metaorganismen und verstehen darunter komplexe Lebensgemeinschaften aus vielen Arten, die sich während der vergangenen Millionen Jahre gemeinsam entwickelt haben. Das Funktionieren dieser multi-organismischen Einheit entscheidet über Gesundheit oder Krankheit und ist damit ein zentraler Aspekt in Biologie und Medizin. Die Betrachtung von Lebewesen und Mikroben als Metaorganismen hat viele praktische und auch theoretische Implikationen und auch das Potenzial, Fortschritte in der Behandlung chronischer Zivilisationskrankheiten zu ermöglichen.
Thomas Bosch studierte in München und am University College Swansea. Nach seiner Doktorarbeit an der Universität München forschte er mit Unterstützung eines Stipendiums der Alexander-von-Humbold Stiftung als Postdoc an der UCI in den USA. Er habilitierte sich in München und nahm 1997 eine Professur im Fach Zoologie an der Universität Jena an. 2000 wurde er an die Universität Kiel berufen. Dort diente er von 2010-2013 als Vizepräsident für Forschung und Internationale Beziehungen. Seit 2013 leitet Thomas Bosch den Universitätsschwerpunkt “Kiel Life Science” (KLS), und er ist seit 2016 auch Sprecher des Sonderforschungsbereiches “Ursprung von Metaorganismen”. 2004 hat die Staatliche Universität St. Petersburg ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. Thomas Bosch ist Fellow des Canadian Institute of Advanced Research (CIFAR) und derzeit auch Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin.
Moderation: Professor Dr. Katharina Riedel