Die Moderne unterhielt eine innige Beziehung zur Prähistorie. Keine zwei anderen Epochen der Menschheitsgeschichte, befand der Kunsthistoriker Walter Grasskamp, standen sich je näher. Sie lagen zwar so weit auseinander als nur irgend möglich, gerade deswegen aber wurde die Moderne beim enthusiastischen Freilegen der Prähistorie ihrer eigenen Fortschrittlichkeit gewahr.
Dieser ungebrochene Fortschrittsglaube ist uns, die wir nach der Moderne und mit den Folgen der Moderne leben, weitgehend abhandengekommen. In zwei Zeiten gleichzeitig leben wir heute zwar immer noch, aber an die Stelle von Jahrtausenden traten Jahrmillionen, und die prähistorische Zeit im engeren Sinne wurde von der umfassenderen geologischen Zeit als neuer „Jetztzeit“ abgelöst.
Der Workshop befasst sich mit dieser „Postmodernen Prähistorie“, versucht sie in Gestalt und Funktion gegenüber der „Modernen Prähistorie“ abzugrenzen und nimmt die epistemologischen, ästhetischen, moralischen und politischen Probleme in den Blick, die sich uns stellen, wenn wir es mit den geologischen Zeiträumen vor dem Erscheinen des Menschen und vermehrt auch mit den antizipierten geologischen Zeiträumen nach dem Verschwinden des Menschen zu tun haben.
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