Die Möglichkeiten der Digital Humanities haben die alte Frage nach dem Lesen als Kulturtechnik neu aufgeworfen. Verfahren computergestützter Lektüre versprechen einen anderen Blick auf Texte und provozieren grundlegende Reflexionen auf das Verhältnis von Lesen und Schreiben. Vor diesem Hintergrund wird sich der Workshop einerseits neuen digitalen Praktiken der Lektüre bzw. der Analyse von Texten widmen. Andererseits sollen Texte untersucht werden, die Lektürevorgänge inszenieren, soll die Aufmerksamkeit auf das gelenkt werden, was als „Leseszene“ begriffen werden kann. Im ersten Teil des Workshops („Digitales Lesen“) werden aktuelle Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Digital bzw. Computational Humanities vorgestellt und diskutiert. Im zweiten Teil („Leseszenen“) werden diesen Formen der digitalisierten Lektüre close readings von Texten an die Seite gestellt, die auf jeweils spezifische Weise Fragen des Lesens thematisieren oder evozieren.
So soll in mehrfacher Hinsicht nach gegenwärtigen Praktiken und Medien der Lektüre sowie nach ihrer Selbstreflexion gefragt werden: Welche Möglichkeiten eröffnen die Leseszenen der digitalen Literaturwissenschaft? Wie beschreiben sie sich? Und wie verhalten sich Praktiken des distant readings zu solchen des close readings? Mit welchen Phantasmen der Lesbarkeit korrespondieren sie jeweils? Am Ende des Workshops steht eine Lesung: Julia Zange liest aus ihrem neuen Roman, in dem nicht zuletzt das Lesen und Schreiben im Rahmen von Social Media eben das provoziert, was der Titel des Romans benennt: Realitätsgewitter.
Mit Beiträgen von Hanna Engelmeier (Frankfurt am Main), Bernhard Metz (Berlin), Burkhard Meyer-Sickendiek (Berlin), Thomas Weitin (Darmstadt) und Julia Zange (Berlin)
Teilnahme nur nach persönlicher Anmeldung per E-Mail an:
elias.kreuzmair@uni-greifswald.de. Material zur Vorbereitung wird den TeilnehmerInnen vorab zur Verfügung gestellt.
Wissenschaftliche Leitung
Professor Dr. Eckhard Schumacher / Elias Kreuzmair M. A. (Universität Greifswald)