Schwedischer Generalgouverneur und „pommerscher Fürst” – zum 400. Geburtstag von Carl Gustav Wrangel

Eine europäische Persönlichkeit erhielt im Jahre 1648 – dem Jahr des Westfälischen Friedens – das höchste Amt im schwedischen Pommern: Carl Gustav Wrangel wurde Statthalter der schwedischen Krone und nahm so die Rolle eines »Herzogs anstelle des Herzogs« ein. Sein Vater, der aus dem Baltikum stammte, war in Schweden naturalisiert worden und hatte als Militär schnell höchste Posten eingenommen. Carl Gustav selbst machte schon in jungen Jahren – während des Dreißigjährigen Krieges – eine steile Karriere. An ihrem Ende war er Feldmarschall, Oberbefehlshaber der schwedischen Armeen in Deutschland und schwedischer Reichsrat. Für seinen Rücktritt vom Oberbefehl wurde er mit dem Posten als Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern entschädigt. Dieses Amt übte er in den Jahren 1648 bis 1652 und 1656 bis 1676 so weltmännisch-selbstbewusst aus, dass er in Stockholm inoffiziell »pommerscher Fürst« genannt wurde. Standesgemäß residierte er in den Herzogsschlössern von Stettin und Wolgast. 1651 in den Grafen- sowie 1653 in den Freiherrenstand erhoben, erweiterte er seinen Besitz in fast allen Provinzen des schwedischen Reiches. Wrangel ließ herrliche barocke Bauten errichten, die zu den größten privaten Schlössern der Großmachtzeit Schwedens zählen. Als Inhaber eines der fünf höchsten Reichsämter wurde er 1660 Mitglied der Vormundschaftsregierung für den erst vierjährigen König Karl XI. Wrangel entfaltete eine prachtvolle Hofhaltung. Seinem europaweiten Ruf als großem Feldherrn konnte er während des schwedisch-brandenburgischen Krieges 1674 bis 1679 indes aufgrund von Alter und Gicht nicht mehr gerecht werden; so musste er noch kurz vor seinem Tode miterleben, wie Pommern durch brandenburgische Truppen besetzt wurde.
Ivo Asmus ist Fachreferent an der Universitätsbibliothek Greifswald mit den Schwerpunkten Pomeranica, Altes Buch und Handschriften, Altertumskunde, Klassische Philologie, Fennistik/Skandinavistik und Philosophie.
Moderation: Professor Dr. Matthias Schneider
anschließend um 20.00 Uhr:
Konzert in der Aula der Universität Greifswald
„... neue Liebes=Flammen machen Pommern Schweden gleich” – Musik um Carl Gustav Wrangel Mechthild Kornow (Sopran), „I Cornetti Pomerani” & „Amaltea“ Leitung und Cembalo/Orgel: Matthias Schneider