Korruption – das ist doch kriminell! Ja, aber war das auch schon immer so? Oder könnten Seilschaften und Netzwerke, die uns heute korrupt erscheinen, vielleicht auch ihre guten Seiten gehabt haben? Der Vortrag zeigt anhand der Geschichte der Frühen Neuzeit (ca. 1500-1800), dass Netzwerke und persönliche Beziehungen für das Funktionieren politischer Systeme tatsächlich wichtig waren – und warum das heute nicht mehr so sein sollte. Im Mittelpunkt werden dabei die Päpste und die Stadt Rom stehen. Deren Paläste, Kirchen und Kunstsammlungen sind ohne die “Korruption“ vergangener Zeiten gar nicht vorstellbar!
Birgit Emich ist Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie hat in Freiburg Geschichte und Politikwissenschaften studiert. Dort wurde sie nach längeren Forschungsaufenthalten in Italien mit einer Studie zur Behördenstruktur der römischen Kurie um 1600 promoviert und 2002 mit einer mehrfach ausgezeichneten Arbeit zur Staatsverwaltung im Kirchenstaat habilitiert. Birgit Emich ist Expertin für die Geschichte des Papsttums in der Frühen Neuzeit (1500 - 1800) und für Fragen der frühneuzeitlichen Verwaltungsgeschichte. Im Studienjahr 2015/2016 ist Birgit Emich Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Moderation: Dr. Christian Suhm