Sind Demokratien zögerliche Krieger? Liberaler Interventionismus seit dem Ende des Kalten Krieges

Öffentlicher Abendvortrag

Etablierte Demokratien führen keine Kriege gegeneinander. Dieser Befund ist insbesondere nach dem Ende des Kalten Krieges sehr bedeutsam – lässt sich daraus doch ableiten, dass eine weitere Verbreitung demokratischer Herrschaftssysteme den internationalen Frieden fördert. Allerdings haben Demokratien ein „Janusgesicht“: Einerseits sind sie zögerliche Krieger, andererseits verfügen sie über immense Kapazitäten der Kriegführung und engagieren sich in zahlreichen militärischen Interventionen weltweit. Der Einsatz von militärischer Gewalt gegen Nichtdemokratien ist Realität und wird seit Ende des Kalten Krieges oft explizit mit liberalen Werten und Normen gerechtfertigt. Der Vortrag beleuchtet das besondere Verhältnis von Demokratien zum Einsatz militärischer Gewalt.
Professor Dr. Anna Geis studierte Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Germanistik. Nach der Promotion 2002 habilitierte sie sich 2012 im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit April 2012 hat sie die Professur für Politikwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Internationalen Be­ziehungen an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg inne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die demok­ratisierte Friedens- und Konfliktforschung, die Legitimierung von Gewalt, die normativen Aspekte von Weltordnung, der Konstruktivismus und der Liberalismus sowie die Anerkennung in der internationalen Politik. Seit 2013 ist sie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF).
Moderation: Elisabeth Kersten 

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