Stiftungen lassen sich bis in die Zeiten des Alten Babylon und Ägypten zurückverfolgen. Sie dienten ursprünglich dem Kult der Götter sowie der Versorgung der Ahnen für ihr postmortales Dasein. Erst seit etwa Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr. ging es bei ihnen um den Menschen, und zwar das Heil des Stifters selbst oder bestimmter von ihm Begünstigter. Die zweite universalhistorische Zäsur brachte die Moderne. Die „operativen“ und „Gebrauchsstiftungen“ der Gegenwart, im Wesentlichen eine amerikanische Erfindung, brechen mit einer jahrtausendealten Sinngebung, um der Erfahrung des unaufhaltsamen gesellschaftlichen und kulturellen Wandels gerecht zu werden.
Michael Borgolte ist Professor für Geschichte des Mittelalters an der Humboldt-Universität zu Berlin, seit 2005 ist er Ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 2012 erhielt er den Advanced Grant des European Research Council für „Foundations in medieval societies: Cross-cultural comparisons“ (bis 2017) und wurde 2013 Ordentliches Mitglied der Academiae Europaea. Zu seinen letzten Veröffentlichungen zählen: Enzyklopädie des Stiftungswesens in mittelalterlichen Gesellschaften, Bd. 1. Berlin 2014; Mittelalter in der größeren Welt. Berlin 2014; Migrationen im Mittelalter. Ein Handbuch. Berlin 2014.
Moderation: Professor Dr. Oliver Auge
Stiftungen in der Weltgeschichte
Öffentlicher Abendvortrag
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