„Biblische Theologie“ – dieser Titel ist noch immer für viele Menschen mit Naivität und Rückständigkeit verbunden. In vielen Ländern steht er dagegen heute für ein internationales und interdisziplinäres Programm mit wissenschaftlicher und religiöser Zukunft. Der Vortrag will diese Spannung verständlich machen. Schon die Reformation erzielte ihre großen Erfolge, indem sie der spekulativen und philosophischen Theologie eine historisch gegründete und biblisch gebildete Theologie entgegensetzte. Dieser theologische Realismus sollte heute auch in den Teilen der Welt wiederentdeckt werden, die Religion mit Weltflucht und Aberglauben gleichsetzen. Der Vortrag zeigt anhand wissenschaftlicher und ökumenischer Entwicklungen unserer Tage, wie problematische und zukunftsträchtige Programme „Biblischer Theologie“ unterschieden werden können.
Michael Welker (*1947 in Erlangen) lehrt Systematische Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er ist Direktor und Mitgründer des Forschungszentrums Internationale und Interdisziplinäre Theologie und Mitglied der Heidelberger und der Finnischen Akademie der Wissenschaften. Schwerpunkte seiner Forschung liegen in klassischen Themen der theologischen Dogmatik. Seine zahlreichen Veröffentlichungen, unter anderem zur Theologie des Heiligen Geistes, zur Schöpfungslehre und zur Kirche im Pluralismus, und seine Auseinandersetzung mit angelsächsischer Theologie und Theoriebildung haben auch international große Beachtung gefunden.
Moderation: Professor Dr. Heinrich Assel