Ist es wahr, worin sich manche Menschenfreunde mit den Zynikern einig sind: dass die Menschen oft lieber belogen werden wollen, als sich mit der Wahrheit auseinandersetzen zu müssen? Und wenn es so wäre: Könnten wir daraus die Legitimität der Lüge, womöglich gar eine Pflicht zu lügen ableiten? – Im Ausgang von Immanuel Kants rigorosem Lügenverbot wird in diesem Vortrag erörtert, was Lügen ist, worin das moralische Problem der Lüge besteht, und wie es zu beurteilen ist, wenn wir trotzdem nicht umhin können, zu lügen. Auch unter modernen Bedingungen ist Wahrheit unverzichtbar. Die Politik ist sogar in eminenter Weise auf sie angewiesen, wie sich allein am Beispiel ihrer notwendigen Beziehung zur Öffentlichkeit darlegen lässt. Warum ist es dann trotzdem für die amtierenden Politiker so schwer, bei der Wahrheit zu bleiben? Der Vortrag nennt Gründe und zieht Parallelen zur alltäglichen Praxis der Bürger.
Birgit Recki hat in Düsseldorf und Münster Philosophie und Soziologie studiert. Nach ihrer Promotion 1984 und Habilitation 1995 ist sie seit 1997 Professorin für Philosophie an der Universität Hamburg und hat dort von 1997-2007 die Ernst-Cassirer-Arbeitsstelle geleitet.
Volker Gerhardt studierte Philosophie, Psychologie und Rechtswissenschaft in Frankfurt und Münster. Er wurde 1985 zum Professor für Philosophie in Münster berufen. Seit Oktober 1992 ist Volker Gerhardt der Lehrstuhlinhaber für Praktische Philosophie mit dem Schwerpunkt Rechts- und Sozialphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Moderation: Dr. Christian Suhm
Über Lüge und Wahrhaftigkeit im moralischen Sinne / Über Wahrheit und Lüge in der Politik
Öffentlicher Abendvortrag
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