Die Tagung verbindet die Frage nach dem Entstehungsprozess literarischer Texte mit der Frage, welche Möglichkeiten und Probleme sich für deren Edition ergeben, wenn diese die Textgenese berücksichtigen will. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Prosatexten moderner AutorInnen (etwa Schnitzler, Koeppen, Dürrenmatt, Johnson), bei denen sich Schreiben als langwieriger, nicht linear verlaufender Prozess erweist, der mit Modifikationen, Abbrüchen, Vorläufigkeit und Schreibkrisen einhergeht und der häufig eine konstitutive Offenheit aufweist. Diese Texte werfen Fragen nach Schreibverfahren, poetologischen Konzepten und konkurrierenden Schreibplänen auf sowie nach den angemessenen editionsphilologischen Darstellungsmodi. Ein besonderer Status kommt dabei dem Fragmentarischen als zentraler produktions- wie rezeptionsästhetischer Kategorie der Moderne zu. Dabei steht zur Debatte, inwieweit die spezifische Komplexität dieser Schreibprozesse dargestellt werden kann, ob digitale Editionen diese adäquater abbilden können und welchen Einfluss die Darstellungsweise auf die ‚Lesbarkeit‘ von genetischen Dossiers und auf den hermeneutischen Umgang mit ihnen hat.
Die Tagung findet statt im Rahmen des DFG-Projekts „Wolfgang Koeppens Jugend – Nachlasserschließung, textgenetische Untersuchung, Digitalisierung und Edition“ und wird organisiert in Zusammenarbeit mit dem Wolfgang-Koeppen-Archiv und dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Sie ist zugleich Teil der Koeppentage 2014.
issenschaftliche Leitung: Katharina Krüger M. A., Dr. Elisabetta Mengaldo, Professor Dr. Eckhard Schumacher (alle Greifswald)