Die Faszination für Materialität und mechanische Vorgänge scheint neu erwacht. Gerade die Konkurrenz digitaler Medien befördert besondere Buchproduktionen, die die Gestaltbarkeit des herkömmlichen Printmediums neu ausloten. Angesichts eines anderen medialen Konkurrenzgefüges bemerkt der Autor und Essayist Michel Butor bereits 1964: „Zeitung, Funk, Fernsehen und Film werden das Buch zwingen, immer ‚schöner‘, immer ‚dichter‘ zu werden“. Christian A. Bachmann erläutert, warum die mediale Präsentation eines literarischen Textes durchaus die Rezeption beeinflusst. Ein Hörbeitrag aus der Reihe „Das Archiv der aussterbenden Geräusche“ (NDR Kultur) erinnert an den Klang der Schreibmaschine, der auch den Schriftsteller Wolfgang Koeppen (1906-1996) zeit seines Lebens begleitet hat. Anhand von Koeppens Typoskripten, seinen handschriftlichen Anweisungen für den Satz und einigen Reflexionen des Schreibens auf der Schreibmaschine erinnern Katharina Krüger (Wolfgang Koeppen Gesellschaft) und Andrea Werner (Wolfgang-Koeppen-Archiv) an die Bedingungen der Textverarbeitung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Christian A. Bachmann arbeitet in der DFG-Forschergruppe Journalliteratur: Formatbedingungen, visuelles Design, Rezeptionskulturen und seit 2008 als
Wissenschaftsverleger mit den Schwerpunkten Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft und Comicforschung.
Moderation, Präsentationen und Gespräche: Katharina Krüger, Professor Dr. Eckhard Schumacher und Andrea Werner M. A.