Wagners Musikdrama als theatraler Kommunikationsprozess - gestern und heute

Öffentlicher Abendvortrag

Das Wort vom Kommunikationsprozess umfasst mindestens zwei Ebenen. Zum einen geht es um die Frage, unter welchen Bedingungen der Umgang mit Musik und Theater die soziale Verständigung/Selbstverständigung erleichtern oder erschweren oder auch originär herstellten kann, was im Fall Wagner durchaus über das Theater hin­ausreicht. Zum anderen geht es im engeren Sinn um die Kommunikation, die Wagner innerhalb des Theaters anstrebte, also eine, die sich auf das Ästhetische bezieht, genauer: auf eine Theateraufführung als ästhetisches Gefüge. Natürlich haben beide Aspekte miteinander zu tun. Und natürlich hat Wagner mit seinem Festspielhaus in Bayreuth in Bezug auf beide Aspekte eine neue Form von theatraler Kommunikation geradezu herbeizwingen wollen. Eine seiner Schlüsselformulierungen lautet: „Im Kunstwerk werden wir eins“.
Privatdozent Dr. Stephan Mösch absolvierte ein Doppelstudium: Musik-, Theater- und Literaturwissenschaft in Berlin, sowie Gesang in Berlin und Stuttgart. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, erhielt noch während des Studiums den Domgraf-Fassbaender Preis und war Preisträger beim Deutschen Musikwettbewerb. Er promovierte mit einer Studie über Boris Blacher (Der gebrauchte Text, erschienen 2002 im Metzler Verlag). Die mehrfach ausgezeichnete Habilitationsschrift Weihe, Werkstatt, Wirklichkeit. Wagners „Parsifal“ in Bayreuth 1882 - 1933 erschien bei Bärenreiter (2. Auflage 2012). 2010/11 vertrat er den Lehrstuhl für Musiktheaterwissenschaft an der Universität Bayreuth. Er übernahm Lehrtätigkeiten an den Universitäten Berlin (UdK), Wien, Zürich, bei den Karlsruher und Weimarer Meisterklassen und konzipierte bzw. leitete Tagungen im In- und Ausland. Er ist verantwortlicher Redakteur der Fachzeitschrift Opernwelt (Gottlob-Frick-Medaille in Gold 2004), Mither­ausgeber des Jahrbuchs OPER und einer CD-Reihe. Er arbeitete für Radiosendungen zahlreicher ARD-Anstalten sowie in Fernsehbeiträgen von Arte und ZDF/3sat. Von 1996 bis 2008 war er Autor im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und publizierte zur Musikgeschichte und Musikästhetik des 18. bis 21. Jahrhunderts, zur Theorie und Praxis des Kunstgesangs, zur Aufführungsanalyse, Musikvermittlung sowie zu Musik und Medien. Darüberhinaus war er Jurymitglied zahlreicher internationaler Wettbewerbe für Gesang, Regie und Bühnengestaltung.
Moderation: Professor Dr. Walter Werbeck


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