Wale faszinieren Menschen seit vielen Jahrtausenden. Zeichnungen und Berichte von Walen und Delfinen finden sich auf Höhlenwänden der Steinzeit, auf Vasen des römischen Reiches, in der Literatur und in Zeitungen. Diese Quellen erlauben es uns Rückschlüsse zu ziehen, die mit moderner Forschung alleine nicht möglich wären. Zusätzlich sind einige der großen Walarten durch die historische Bejagung vom Aussterben bedroht. Wie moderne Wissenschaft und historische Belege ineinandergreifen, wie sich Forschung und Legenden ergänzen und warum historische Quellen zu wenig in die moderne Forschung integriert sind, wird der Vortrag von Michael Dähne erläutern. An Beispielen aus der Ost- und Nordsee wird gezeigt, wie sich die Wanderungen über die Zeit verändert haben und warum Wale in der Ostsee nicht immer eine Sensation sind.
Michael Dähne ist Zoologe, Bioakustiker und Ingenieur. Nach dem Studium von „Landeskultur und Umweltschutz“ in Rostock arbeitete er im akustischen Monitoring von Schweinswalen in Stralsund. So wurden wichtige Grundlagen für seine Promotion an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum Thema „Schutz von Schweinswalen mit akustischen Methoden“ gelegt. Seit 2015 ist Dähne Kurator für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum – der einzige in Deutschland. Neben der Arbeit in internationalen Arbeitsgruppen von HELCOM, ICES und ASCOBANS leitet er die Robben AG Mecklenburg-Vorpommern und ist im Vorstand der European Cetacean Society, der Gesellschaft der europäischen Walforscher, engagiert. Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich neben der Bioakustik (Wie gut hören eigentlich Pinguine?) mit dem Monitoring der „deutschen“ Meeressäugetiere – sie werden belauscht, eingesammelt, seziert und anhand von Fotos identifiziert.
Moderation: Professor Dr. Steffen Harzsch
Walwanderungen – wandern Wale heute anders als vor 100 Jahren?
Öffentlicher Abendvortrag
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