Was lehrt uns KI über Sprache und Gesellschaft?

Fokus: VIELFALT DES WISSENS

Mit dem digitalen Zeitalter haben wir nun bereits einige Jahrzehnte Erfahrung. Trotzdem entsteht der Eindruck, dass mit dem Höhenflug der Künstlichen Intelligenz seit Ende 2022 einige Dinge ordentlich durcheinander geraten: Der "stochastische Papagei" (Bender et al. 2021) kann menschliche Kommunikation sehr gut simulieren und scheint sogar in der Lage zu sein, Entscheidungen zu treffen: Über die Fortführung eines Dialogs, die Qualität eines Textes, die Korrektheit einer Prüfungsantwort, das Bewerbungsdossier, die geeignete Rede etc. Das stellt traditionelle Konzepte in Frage: Autorschaft, Verantwortung oder Interaktion. In meinem Vortrag möchte ich eine linguistische Perspektive auf Sprache und Kommunikation im digitalen Zeitalter geben und zeigen, warum – linguistisch gesehen – textgenerierende KI überhaupt so gut funktioniert. Gleichzeitig soll aber gefragt werden, warum die genannten Konzepte in Frage gestellt werden und ob dies tatsächlich ein neues Phänomen ist. Der Vortrag skizziert zudem die Idee, dass die breite Diskussion rund um KI auch eine Chance für einen reflektierten Blick auf Sprache und Kommunikation in der digitalen Gesellschaft sein könnte.

Noah Bubenhofer ist seit 2019 Professor für Sprachwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Zuvor war er an den Universitäten Heidelberg, dem Leibniz Institut für Deutsche Sprache Mannheim, der TU Dresden und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften tätig. Er studierte an den Universitäten Basel und Freiburg und promovierte an der Universität Zürich. Seine Forschungsgebiete liegen in der Sozio- und Kulturlinguistik, Korpuslinguistik, Pragmatik und der Sprache und Kommunikation in der digitalen Gesellschaft.

Moderation: Professorin Dr. Konstanze Marx-Wischnowski

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