Der Vampir ist eine transnationale Figur, ein Reflex des modernen Globalisierungstraumas. Er ist so polyvalent wie elastisch, kann allgemein dem Ausdruck einer existenziellen Krisenerfahrung dienen. Prominent figurieren hier ein wankendes imperiales oder geschlechtliches Selbstverständnis. Dem geht der Vortrag nach und beleuchtet speziell das tropologische Treiben des Vampirs in Polen. Maria Janion identifiziert Adam Mickiewiczs „Dziady“ als das Vampirwerk der Polen und sieht den Autor in der Ahnvaterrolle des polnischen Vampirismus. „Die Ahnenfeier“ soll im Vortrag ebenso beleuchtet werden wie „Tausend und ein Gespenst“ von Alexandre Dumas und Jan Nerudas Arabeske „Der Vampir“.
Professor Dr. Alfrun Kliems promovierte 2000 über das Exilwerk von Libuše Moníková, Jiří Gruša und Ota Filip. 1998 bis 2001 forschte sie am Leipziger Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) zu Exilliteraturen Ostmitteleuropas (1945-1989). Sie war zwischenzeitlich am Lehrstuhl für Westslawische Literaturen der HU Berlin beschäftigt und übernahm von 2004 die Fachkoordination für Literaturwissenschaft Ostmitteleuropas am GWZO. 2012 wurde sie als Professorin für Westslawische Literaturen und Kulturen an die HU Berlin berufen. Ihre Schwerpunkte sind Imaginationen des Urbanen; Poetik des Underground; Literaturen im Exil; Kulturelle Ikonen.
Wessen Blut? Wessen Zähne? Vampirismus als transnationale Trope im Ostmitteleuropa des späten 19. Jahrhunderts
Öffentlicher Abendvortrag
Zurück zu allen Veranstaltungen