Die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses, insbesondere im Rahmen der strukturierten Graduiertenausbildung, wird zusehends spezialisierter. Um die Doktorandenausbildung auf ein breites Fundament zu stellen, ist es erforderlich, in die auf individuelle Fachkompetenzen ausgerichteten Programme eine curriculare Komponente aufzunehmen, die auf eine grundsätzliche Wissenschaftsreflexion und Wissenschaftskommunikation abzielt. Damit würde eine Graduiertenausbildung etabliert, die sowohl auf spezielles Fachwissen als auch auf eine wissenschaftliche Weltsicht in einem umfassenden Sinne abzielt. Immer wieder beklagte Missstände von allgemeiner kultureller Brisanz, die aus mangelnden wissenschaftsreflexiven Fähigkeiten resultieren, könnten so angegangen werden. Eine Universität, die dieses Konzept realisiert, würde etwas unterstreichen, was für Universitäten heute keine Selbstverständlichkeit mehr ist: Nachdenklichkeit.
Professor Dr. Rainer Hegselmann, geb. 1950, studierte Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und wurde 1983 an der Universität Karlsruhe für das Fach Philosophie habilitiert. Seit 1996 ist er Professor für Philosophie an der Universität Bayreuth. Von Oktober 2012 bis September 2013 war er Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald.
Moderation: Dr. Rainer Cramm
Wissenschaftsintegration, -reflexion und -kommunikation. Drei übergreifende Ziele der Graduiertenausbildung
Öffentlicher Abendvortrag
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