Unsere Kulturlandschaft hat Phasen erlebt, in denen die Grenzen der Siedlungsräume durch Landnahme und Kolonisierung immer weiter nach außen geschoben wurden. Aber diese Dynamik vollzieht sich ebenso regressiv, verbunden mit Verfall, Substanzverlusten, Kulturlandschaftsabbau und Wüstungsvorgängen. Der Vortrag wird einen Einblick in Räume, u. a. in Vorpommern, geben, die mit Schrumpfung und Verfall konfrontiert sind und in denen sich bereits Wüstungen ereigneten oder vermutlich ereignen werden. Dabei soll hinsichtlich der Ursachen von Schrumpfungs- und Wüstungsprozessen ein Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart gespannt werden. Darüber hinaus werden die Geschichte der Wüstungsforschung und deren Perspektiven als geographische Forschungsrichtung diskutiert.
Anja Reichert-Schick (*1973 in Saarlouis) ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Wirtschafts- und Sozialgeographie an der Universität Trier. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen die Siedlungsgeographie, vor allem den ländlichen Raum und demographischen Wandel betreffend, sowie Tourismusgeographie und Kulturlandschaftsforschung. Derzeit ist Dr. Reichert-Schick Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg und forscht zu Regressionsprozessen ländlicher Siedlungen.
Moderation: Professor Dr. Helmut Klüter